Beim Start-up: Wenig Gehalt, große Chance

Wenig
Bewerben beim Start-up, Teil 2: Anfangs gibt’s um ein Drittel weniger Gehalt als bei etablierten Unternehmen. Wer vielversprechend ist, bekommt aber Firmen-Anteile.

Facebook überraschte im März: In Großbritannien schenkte man allen 361 Mitarbeitern eine Aktienprämie von 990.000 Euro. In erster Linie, um Steuern zu sparen, dennoch: Bis 2018 soll das Geld tatsächlich ausgezahlt werden. Dropbox weiß seine Mitarbeiter ebenfalls zu schätzen. 8735 Dollar im Monat bekommen allein die Praktikanten. Es scheint, bei den Super-Start-ups wächst das Geld auf den Bäumen. Bei jenen mit etabliertem Geschäftsmodell kann das durchaus so sein, sagt Markus Wagner, Gründer von i5invest, Gestalter und Kenner der Branche.

Bei jungen Start-ups sitzt das Geld nicht locker. Logisch: "Das unbekannte Produkt macht noch keine Umsätze und die Investoren werden auch erst durch gute Zahlen auf die Gründer aufmerksam" sagt Wagner. Ein Henne-Ei-Problem. Als Bewerber müsse einem klar sein, dass man meist als Praktikant mit einem Gehalt, das gerade die Fixkosten deckt, anfängt. So es überhaupt eines gibt. Geben Investoren Geld, pendelt es sich bei etwa 70 Prozent jener Gehälter der etablierten Unternehmen ein. "Aber", gibt Wagner Hoffnung, "wenn das Unternehmen floriert, kann man davon ausgehen, dass man mehr Geld als in einem etablierten Unternehmen bekommt." Siehe Facebook und Dropbox.

Verhandlungen? Nein, danke

Gefinkelte Gehaltsverhandlungen und klare Aufstiegsmöglichkeiten gibt es bei Start-ups nicht. Hier zählt die Devise: Klein anfangen, reinhängen, Verantwortung übernehmen, mitgestalten – und schauen, wo man damit gelandet ist. "Wer als Grafiker anfängt, kann am Ende CTO werden", sagt Wagner. Mit der Entwicklung ändert sich auch das Gehalt, Verkäufer kriegen meist Boni. "Sonst würden die Leute ja auch nicht dort bleiben", so der Experte.

Sind Mitarbeiter vielversprechend, können ihnen Firmenanteile oder eine Option auf solche angeboten werden – in den USA ein übliches Modell, in Österreich noch leider in den Kinderschuhen. Greetzly, ein junges heimisches Start-up mit zehn Mitarbeitern, sucht gerade neue Kollegen. Und plant demnächst, ebenso eine Mitarbeiterbeteiligung einzuführen. "Am Unternehmen beteiligt zu sein, motiviert", sagt CEO Paul Resch.

Bevor es dazu kommt, fängt man auch hier als Praktikant ein. "Jeder – egal, ob Bachelor oder Master – kriegt gleich viel. Die besten werden nach dem Praktikum übernommen und wir machen einen Gehaltsvorschlag", erklärt Resch. Wird dann knallhart verhandelt? Natürlich nicht – wir sind hier beim Start-up. Resch: "Man kann über alles reden. Es herrscht ein freundschaftliches Verhältnis."

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