Bali, der Hotspot für digitale Nomaden

Das Hubud in Ubud
Kreative zieht es zunehmend nach Bali. Dort wartet nicht nur der Strand sondern auch eine Menge Arbeit.

Bali. Die Insel im Indischen Ozean ist das Traumziel vieler Urlauber. Dort entspannen sich die Gäste bei Yoga und Mojito, am Nachmittag geht man gerne surfen. Abends spazieren sie bei untergehender Sonne am Strand entlang. Die freundlichen Einheimischen, immer ein Lächeln auf dem Gesicht, holen die Gäste mit dem Scooter ab.

Aber neuerdings zieht es nicht mehr nur Urlauber auf die Insel. Seit einiger Zeit wird Bali zunehmend attraktiv für Kreativarbeiter: Fotografen, Designer, Start-up-Gründer, Journalisten, Webdesigner und IT-worker. Die sogenannten "digitalen Nomaden" benötigen keinen festen Arbeitsplatz mehr. Wo sie Internet haben, dort können sie auch ihre Ideen umsetzen. Viele von ihnen schließen sich in "Coworking Spaces" zusammen – so sparen sie sich das eigene Büro. Jeder arbeitet dort für sich, und die Teilnehmer sind so unterschiedlich wie ihre Einfälle. Zumeist kommen die digitalen Nomaden "freiwillig" auf die Insel – ein paar wenige werden auch von ihrer Firma in die Ferne entsandt.

Ein Hub in Ubud = Hubud

Im Jahr 2013 gründete der Kanadier Steve Munroe einen solchen "space" auf Bali: Das "Hubud" in Ubud. Schnell hat es sich zum angesagtesten Arbeitsplatz der Tropeninsel entwickelt – und das trotz starker Konkurrenz von knapp 20 weiteren Anbietern. 2013 waren gerade einmal 25 Mitglieder zu verzeichnen, mittlerweile sind es 5000. Bekanntester Gast: Barack Obama. Im Hubud soll er diesen Sommer seine Memoiren geschrieben haben.

Bali, der Hotspot für digitale Nomaden
Hubud

Seit vier Jahren lebt der österreichische Unternehmer Martin Leitner auf Bali. Bei den Yogakursen unter aufgehender Sonne fühlte er sich von Anfang an heimisch. Dort, in den Räumlichkeiten des Hubuds, fand der Weltreisende Kontakte und die richtigen Ideen. Mittlerweile gehören dem digitalen Nomaden eine Kreativagentur und die Naturkosmetikfirma "balisecrets".

Warum ausgerechnet Bali?

Warum es Unternehmer und Erfinder ausgerechnet auf eine 11.000 km von Europa entfernte Insel zieht? "Auf Bali ist die Work-Life-Balance einfach perfekt. Deshalb kommen die Leute auch hierher. Die Arbeit ist abwechslungsreich, man kann seine Zeit auch am Strand verbringen, surfen oder Yoga machen", beurteilt die Wiener Geschäftsfrau Lena Kratz die Anziehungskraft der Insel. Sie selbst ist durch Zufall dort gelandet, eigentlich war sie auf der Durchreise. Doch dann lernte sie eine einheimische Schneiderin kennen – der Beginn ihres eigenen Modelabels "mitHandkuss". Die Insel bietet aber nicht nur Spaß. Hier wird hart gearbeitet. Bei sogenannten "skill sharing events" haben Mitglieder die Möglichkeit sich gegenseitig Projekte vorzustellen und Präsentationen zu halten. "Wer etwas weiß, teilt es mit den anderen", sagt Martin Leitner. "Meistens sind das einstündige Vorträge zu Marketing, Design, Programmieren, Technik oder Persönlichkeitscoaching. Es gibt wirklich alles."

Aber nicht jeder ist reif für die Insel. "Ich habe auch viele gesehen, die gescheitert sind", weiß Lena Kratz. "Man glaubt zuerst, im Paradies zu sein, aber einige holt dann die finanzielle Realität ein." So billig wie früher ist die Insel nämlich schon lange nicht mehr. "Es wird immer teurer werden", glaubt auch Martin Leitner. "Wenn man mit 1000 Euro im Monat auskommt, ist man schon gut dabei." "Im Hubud kostet ein Arbeitsplatz pro Monat mit Highspeed Internet 275 US-Dollar ", erklärt die Mitarbeiterin Eva Armawa. Es ist auch möglich, nur für einen Tag die Dienste des Hubuds zu nutzen, dann allerdings für stolze 20 US-Dollar. "Nicht inkludiert ist die Unterkunft, aber Getränke wie Wasser, Tee oder Kaffee sind gratis dabei", ergänzt Armawa. Selber kümmern müssen sich die Gäste auch ums Essen. Ist es das wert? Lena Kratz ist überzeugt: "Kaffees, die zum Arbeiten einladen, die Mentalität der Einheimischen, Yoga am Morgen. Das gibt es nur auf Bali."

-Thomas Fuchs

Auf Bali, ein Teil Indonesiens, kann man sich auf eigene Faust in eines der zahlreichen Internet-Kaffees setzen, oder einen Coworking Space in Anspruch nehmen. Neben dem Hubud ist das Dojo in Canggu sehr gefragt. Dieses liegt direkt am Meer und bietet somit auch die Möglichkeit zum Surfen. Das Kumpul in Sanur punktet dagegen mit seinem viel besuchten und beliebten Kaffeehaus.

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