Auf den Geschmack gekommen
KURIER: Ihr Vater hat den Neuburger-Leberkäse gegründet. Ist Hermann, die fleischlose Linie, eine Annäherung an die junge Generation?
Thomas Neuburger: Die Linie ist eine Kombination für Jung und Alt. Mein Vater und ich haben gesehen, dass sich die Fleischproduktion und die Tierzucht in eine schwierige Richtung entwickeln, auch Soja sehen wir kritisch. Als Fleischproduzent führt man die Menschen aber schon an Fleischkonsum heran. Da wollten wir weiterdenken – und sind auf den Pilz gekommen. In Asien ist der ja geläufig, wir haben ihn auf den europäischen Geschmack übersetzt.
Der scheint, trotz Pilzen, fleischgetrieben zu sein – auch Ihre vegetarische Linie kommt in Würstel- und Gyros-Optik daher.
Das ist deshalb so, weil wir ein Alltagsprodukt werden wollen. Der Mensch hat große Barrieren beim Kauf, wenn er beim Billa etwas völlig Neues sieht. Das Risiko ist zu groß, deshalb sehen unsere Produkte wie Fleisch aus. Convenience ist ein großes Thema.
Wie viel Fleisch essen Sie selbst?
Wir sind bei zwei bis drei Mal pro Woche gelandet. Gewisse Fleischsorten beschweren und als Unternehmer ist es angenehm, wenn man nicht allzu schwer belastet ist.
Mein Vater und ich haben einen sehr ähnlichen Führungsstil. Ich denke aber, ich bin noch etwas stärker demokratisch orientiert, sehe die Mitarbeiter auf Augenhöhe. Wir teilen aber den Qualitätszugang: G’scheit machen oder gar nicht.
Expansion
„Hermann“ ist die fleischlose Linie des Leberkäses „Neuburger“, die Hermann Neuburger gemeinsam mit seinem Sohn Thomas 2016 gelauncht hat. Heute sind die Pilz-Gerichte in 680 Märkten in Österreich und Deutschland erhältlich. Mittlerweile gibt es sechs Pilzzuchthallen für die Produktion des Kräuterseitlings in Ulrichsberg. Ganze 76 Tonnen Pilze wurden 2018 verarbeitet, der Mitarbeiterstand wuchs auf 29. Heuer sollen die Pilzzuchthallen auf 36 anwachsen, die verarbeitete Menge Pilze von 76 auf 120 Tonnen.
Familienbusiness
Thomas Neuburger, der jüngste Sohn, hat in Wien BWL studiert und mittlerweile das Tagesgeschäft von seinem Vater übernommen. Er ist auch für Produktinnovationen zuständig. Was 2019 kommt? „Ein Schnitzel aus Pilz. Wir wollen auch Faschiertes – etwa für Bolognese – anbieten. Und wir arbeiten an panierten Nuggets, da denken wir an die Mütter und die Kinder, die eine Alternative zu Fischstäbchen haben möchten.“
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