Arbeitslosigkeit steigt: Wer jetzt besonders betroffen ist

AMS Wien für Jugendliche / Arbeitslosigkeit / Arbeitsmarkt
Vor allem Akademiker und ausländische Staatsbürger tun sich aktuell schwer auf dem Arbeitsmarkt.

Der heimische Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Im Juli stieg die Zahl der Personen ohne Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,2 Prozent an. Vor allem Frauen kostet die anhaltende Wirtschaftsflaute immer öfter den Job.

Das liegt unter anderem an den Branchen, in denen es viele weibliche Dienstnehmer gibt. Dazu gehört etwa der Einzelhandel, der unter Teuerung und Konsumflaute leidet. Aber auch Teilzeitarbeit und befristete Dienstverhältnisse werden vielen Frauen zum Verhängnis.

Zusätzlich führt die Entspannung in männerdominierten Sektoren wie etwa der Baubranche dazu, dass die Arbeitslosigkeit bei Männern um nur 4,3, bei Frauen wiederum um ganze 6,8 Prozent anstieg, so die Zahlen des Sozialministeriums.

KFZ-Branche angespannt

Und das, obwohl etwa auch der (ebenfalls männerdominierte) Automotive-Sektor mit namhaften Firmen wie BMW Steyr und Magna in Graz zuletzt von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen war. Die Zahl der erwerbslosen Personen ist dort im ersten Halbjahr 2025 um 50 Prozent gestiegen. Bereits seit dem Jahr 2020 war die Zahl der Beschäftigten in der KFZ-Industrie, in der rund ein Prozent der Arbeitnehmer hierzulande arbeitet, kontinuierlich sinkend.

Viele suchen Lehrstelle

Die Zahl jener, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) nach einer Lehrstelle suchen und für diese sofort verfügbar wären, ist zuletzt stark angestiegen. Auch insgesamt nahm die Jugendarbeitslosigkeit zu, aber nicht so sehr wie die der älteren Bevölkerung über 50 Jahren. Diese kosten Unternehmen wegen höherer Gehälter oft mehr als jüngere Beschäftigte. Das führt im Falle von Sparmaßnahmen nicht nur eher zur Kündigung, sondern erschwert auch die Suche nach einer neuen Stelle.

Fast zehn Prozent Zuwachs gab es bei den Langzeitarbeitslosen, also jenen Personen, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung waren. Aber auch kurzfristige Joblosigkeit, wie es sie etwa in touristisch geprägten Bundesländern wie Tirol gibt, ist weiterhin Thema. Insgesamt traf die zunehmende Arbeitslosigkeit ausländische Staatsbürger stärker als Österreicher. Auch die Ausbildung macht einen Unterschied: Denn bei den Akademikern legte die Arbeitslosigkeit um ganze 13 Prozent zu, während sie bei Pflichtschulabsolventen nur um drei Prozent stieg.

Freie Dienstverträge

Ein Plus gab es bei den freien Dienstverträgen, zu denen auch Zustelldienste wie Essenslieferanten zählen und von denen es immer mehr gibt. Diese Entwicklung könnte sich beschleunigen, wenn freie Dienstnehmer künftig arbeitsrechtlich bessergestellt werden.

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