Fitnessbranche: Warum die Gründerinnen von SuperCycle trotz Krise expandieren

Fitnessbranche: Warum die Gründerinnen von SuperCycle trotz Krise expandieren
Olivia Hromatka und Rhana Loudonhaben vor Kurzem ihr viertes Studio eröffnet. Warum sie weder strenge Vorschriften noch pandemiebedingte Unsicherheit Aufhalten konnten.

KURIER: Frau Hromatka, Frau Loudon, während viele Fitnessstudio-Betreiber mit der Pandemie ihre Betriebe für immer schließen mussten, haben Sie expandiert. Vor knapp zwei Wochen haben Sie Ihr neues Studio in der Kleeblattgasse in Wien eröffnet. Was machen Sie anders?
Olivia Hromatka: Es gehört schon Mut dazu, sich mitten in einer Krise, die noch dazu unsere Branche enorm getroffen hat, zu vergrößern. Gleichzeitig muss man sagen, dass das neue Studio kein Lockdown-Projekt war, es gab schon vor der Pandemie konkrete Pläne. Durch Corona hat sich einiges verzögert. Umso glücklicher sind wir nun aber, endlich aufsperren zu können. 

Gab es nie Zweifel, dass eine Krise vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt ist?
Rhana Loudon: Natürlich gab es Momente, in denen wir gezögert haben. Aber es ging dann um die grundsätzliche Frage, nämlich: Glauben wir, dass es uns und unseren Sport auch nach der Pandemie noch gibt? Das tun wir und deshalb haben wir das auch so durchgezogen. 

Fitnessbranche: Warum die Gründerinnen von SuperCycle trotz Krise expandieren

Tanz auf dem Rad: Das neue SuperCycle-Studio in 1010 Wien ist seit knapp zwei Wochen geöffnet

Mit der Pandemie haben Online-Workouts eine größere Bedeutung bekommen. Das Sporteln im Studio hat aber trotzdem nicht ausgedient.
Loudon: Wir waren immer der Meinung, dass, sobald wir das Thema Corona als Gesellschaft im Griff haben, die Menschen auch wieder das Bedürfnis verspüren, ins Studio zu kommen. 
Hromatka: Was unseren Kunden in den vergangenen zwei Jahren sehr gefehlt hat, war diese Gemeinschaft, die wir in unseren Studios wirklich leben. Das ist ein Effekt, den man alleine zuhause nicht herstellen kann und nicht unterschätzen darf, auch hinsichtlich der persönlichen Motivation. 


Apropos Motivation: An dieser scheint es Ihnen beiden nicht zu fehlen. Nicht nur, dass Sie an einem neuen Studio gearbeitet haben, mit Beginn des ersten Lockdowns haben sie auch begonnen, Ihre Räder zu vermieten und Online-Stunden zu geben. Später kamen Freiluft-Studios hinzu. 
Loudon: Unsere Flexibilität hat uns sicher durch die Krise geholfen. Gerade bei den Online-Stunden ging es nicht nur darum, finanzielle Verluste zu kompensieren, sondern auch unsere Community aufrecht zu erhalten.
Hromatka: Man muss bedenken, dass die Pandemie nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden und Trainer  eine schwierige Zeit war. Mit den Online-Klassen konnten wir zumindest ein kleines Stück Normalität schaffen, die uns allen enorm gut getan hat. 

Durch die Pandemie ist das Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen gestiegen. Ein Aufwind, den Sie auch mitnehmen können?
Loudon: Ja, wir alle sind so lange zuhause gesessen, mit all unseren Ängsten und Sorgen. Das Bedürfnis, sich einfach einmal eine Stunde lang zu bewegen, hat damit ganz sicher zugenommen. 

Sie haben 2016 mit SuperCycle in Wien begonnen. Heute, knapp sechs Jahre später, gibt es bereits vier Studios in der Hauptstadt. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Hromatka: Wir stecken unheimlich viel Liebe und Aufwand in unsere Stunden, haben tolle Licht- und Soundanlagen und wir bieten Sportklassen, bei denen das körperliche nicht unbedingt im Vordergrund steht, sondern in denen unsere Kunden einfach abschalten und sich nur auf die Musik konzentrieren können. Wir haben mit SuperCycle eine Art ‘Happy Place‘ geschaffen, in dem man für eine gewisse Zeit alles andere vergessen kann. 
Loudon: Und wir haben ein super Team. Unsere Trainer werden nicht nur von uns selbst ausgebildet, sie haben auch einfach Spaß an dem, was sie tun. Das schätzen unsere Kunden definitiv.    

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