AMS: Migranten als Mentoren für Junge

AMS: Migranten als Mentoren für Junge
Jugendarbeitslosigkeit: "Wir können nicht alle Versäumnisse ausbügeln", meint AMS-Experte Ordubadi und hätte gern erfolgreiche Migranten als Mentoren.

11.800 Arbeitslose unter 21 Jahre werden aktuell im Arbeitsmarktservice (AMS) für Jugendliche am Wiener Gumpendorfer Gürtel betreut. Jeder zweite davon ist nicht österreichischer Staatsbürger, zwei Drittel davon haben zumindest einen Elternteil, der zugewandert ist; Migrationshintergrund, wie es so unverfänglich heißt. Erhoben mittels Befragung. Über exakte Daten verfügt das AMS (noch) nicht; die gesetzliche Ermächtigung zum Sammeln personenbezogener Daten ist gerade erst in Planung.

Sprach- und Qualifikationsprobleme sind zwar die Hauptursachen für die Arbeitslosigkeit, würden aber gar nicht so sehr mit der Migration zusammenhängen, sagt Ali Ordubadi, Diversitybeauftragter beim AMS Wien. "Nicht die Migration ist die Ursache, sondern das bildungsferne Elternhaus." Wenn die Jugendlichen zum AMS kämen, seien bereits sehr viele Versäumnisse passiert, "die wir nicht alle ausbügeln können".

Um spätere Defizite bei der Jobvermittlung zu vermeiden, müsse die Förderung viel früher beginnen, ist Ordubadi überzeugt, am besten schon im Kindergarten und dann in der Schule. Beispiel Sprachkenntnisse: Auch wenn das AMS versucht, mehr Berater mit Migrationshintergrund anzustellen, so bleibt die Beratung bewusst auf Deutsch. "Deutsch ist der Schlüssel zum Job", so Ordubadi.

Elternarbeit

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Mit Maßnahmen wie "Spacelab" oder "ComeOn14" geht das AMS verstärkt auf die Jugendlichen direkt zu und versucht auch die Eltern miteinzubeziehen. "Ich bin erst vor Kurzem in eine Moschee gegangen und habe dort mit Eltern über die Zukunft ihrer Kinder gesprochen", erzählt Ordubadi. Die Resonanz sei groß gewesen, "die meisten wollen, dass es ihre Kinder einmal besser haben".

Der Diversity-Beauftragte, der vor Jahren selbst aus dem Iran zugewandert ist, wünscht sich erfolgreiche Migranten aus der Wirtschaft als Mentoren für arbeitslose Jugendliche. Diese könnten Beratung und Begleitung bei der Jobsuche anbieten und "darauf schauen, dass Jugendliche Projekte nicht vorzeitig abbrechen". Gleichzeitig beklagt er aber auch jede Menge Vorurteile, unter denen Migranten zu leiden hätten: "Die Bewerbung von einem Ahmed wird halt sehr schnell auf die Seite gelegt."

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