Achtung, Gefühle! Emotionen im Job richtig einsetzen

Achtung, Gefühle! Emotionen im Job richtig einsetzen
Wenn im Meeting Wut oder Tränen aufsteigen, braucht es Kontrolle über die Gefühlslage. Wie wir diese erlangen.

Herr oder Frau der eigenen Gefühlswelt zu sein, ist nicht immer einfach – doch gerade im beruflichen Kontext lohnt es sich, die eigenen Emotionen kontrollieren zu können. „Emotionen machen uns authentisch, einschätzbar und transparenter“, erklärt Psychotherapeutin Claudia Altmann. Dennoch dürfe man sie nicht ungefiltert rauslassen. Gerade im beruflichen Kontext würden Wut, Enttäuschung, Trauer und Resignation oft Überhand nehmen und könnten bei anderen Irritationen auslösen. „Ich kann nicht von allen Kolleginnen und Kollegen erwarten, meine ganze Emotion aufnehmen zu können“, führt Altmann aus.

Die Schwierigkeit an unseren Gefühlen sei jedoch, dass wir an ihrer Existenz nichts ändern können, sagt Claudia Altmann. „Wenn sie kommen, sind sie da, aber wir können die Reaktion darauf beeinflussen.“

Spüren, dann handeln

Wie das geht? Indem wir die Verkettung unserer Gefühlswelt zu unterbrechen wissen, erklärt die Psychotherapeutin: „Es gibt einen kurzen Moment, der zwischen Gefühl und Reaktion liegt. Den kann man lernen, ein Stück zu regulieren.“ Indem man sich fragt, welches Bedürfnis gerade vorliegt und wie sich dieses sachlich übermitteln lässt.

Sich Zeit verschaffen, sei ein gutes Instrument: Durchatmen, die Füße erden, den Boden spüren oder kurz rausgehen. Besteht keine Möglichkeit, eine Situation zu verlassen, etwa in einem Meeting, könne man seine Emotionen auch benennen, rät die Psychotherapeutin.

Achtung, Gefühle! Emotionen im Job richtig einsetzen

Psychotherapeutin und Psychologin Claudia Altmann

„In mir steigt gerade ein großer Ärger auf“, wäre eine Möglichkeit sich auszudrücken, ohne eine Person explizit anzusprechen.

„Es braucht keine Du-Botschaft, man bezieht sich nur auf sich und die eigenen Gefühle“, erklärt Altmann. Gefühle gänzlich zu unterdrücken, sei nicht ratsam und bei Emotionen wie Ärger auch kaum möglich. Stattdessen könne das zu passiv-aggressivem Verhalten führen, merkt Claudia Altmann an.

Wenn’s passiert

Bricht es trotzdem einmal aus einem heraus, könne im Nachgang reguliert werden. Etwa, indem man das Gespräch sucht. Finden Gefühlsausbrüche nicht auf regelmäßiger Basis statt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es andere als weniger schlimm empfunden haben als man selbst, so die Psychotherapeutin. „Verhält man sich anders als sonst, kann es passieren, dass man über sein eigenes Verhalten erschreckt. Das ansprechen, für sich noch einmal glätten, kann helfen.“ 

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