3 Experten für dein Start-up
Sie war eine erfolgreiche Grafikdesignerin, Farben und Formen tagein, tagaus – das war ihr Leben. Ihre wahre Leidenschaft galt aber dem Backen. In der Hoffnung, den Apfelstrudel-verwöhnten Gaumen der Wiener überzeugen zu können, fing Renate Gruber 2010 an, selbst gebackene amerikanische Cupcakes zu verkaufen. Drei Jahre später sind Farben und Formen immer noch ihr Leben, jedoch mit viel Zuckerguss obendrauf. Bis zu 700 Stück verkauft sie an einem Tag in ihren beiden Cupcake-Shops in der Wiener Josefstadt, an den Wochenenden sogar 1000. Im Geschäftsjahr 2012/2013 hat die ehemalige Grafikdesignerin die Million-Umsatz-Marke geknackt.
Erfolgsgeschichten faszinieren – haben aber oft einen schwierigen Anfang. Im vergangenen Jahr haben sich 45.000 Menschen selbstständig gemacht. 70 Prozent von ihnen werden in fünf Jahren immer noch erfolgreich am Markt tätig sein. Es ist ein Traum vieler, die eigene Idee zu verwirklichen und der eigene Chef zu sein.
Was die Idee braucht
Damit eine Idee erfolgreich wird, braucht sie vor allem eine Marktchance: Erfolgreichen Gründungen liegt eine starke Nachfrage zugrunde. „Die erfolgreichsten Gründer haben das Rad nicht neu erfunden. Es war stets der gute Mix aus Bestehendem und einer richtigen Idee on top“, sagt Rechtsanwalt und ehemaliger Unternehmer Florian Kranebitter. Vor allem während der anfänglichen Gründungsphase müssten die eigenen Ressourcen ausschließlich für das Unternehmen reserviert werden. Denn nur „nebenbei“ würde nichts funktionieren. Für Notar Rupert Brix ist eine gute Marktkenntnis der Weg zum Erfolg. „Der Gründer braucht Branchen-Know-how, Selbstbewusstsein und 110-prozentige Hingabe. Er muss auch die Bereitschaft haben, Privates – besonders in der Gründungsphase – zurückzustecken.“ Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Franz Schweiger konkretisiert: „Jedenfalls bedeutet eine Gründung mehr als 40 Stunden Arbeit in der Woche“ sagt er. „Man muss zu einer selbstständigen Tätigkeit bereit sein – schließlich arbeitet man nicht mehr unter Anweisung“, erklärt er.
Stolpersteine am Weg
Aber auch mit größtem Mut, Willen und Durchsetzungsvermögen können gute Ideen scheitern. Woran? „Zumeist an mangelnder Finanzierung“, so Schweiger. Auch für Kranebitter ist die Kapitalbeschaffung der klassische Gründungs-Stolperstein. Hier gilt es, überhaupt einmal eine Finanzierung zu bekommen. Weiters, die richtige. „Die besten Ideen werden nicht von Banken finanziert. Hier spielen Private Equity Investoren eine große Rolle“, sagt er. Eine weitere häufige Ursache für das Scheitern ist für die drei Experten eine Überschätzung des Marktes und die Unterschätzung der eigenen Kosten. In beiden Fällen können die Folgen für das junge Unternehmen fatal sein.
Den Grundstein für die Planung einer Idee bildet somit ein gut durchdachter Businessplan. Nicht nur für den Gründer, er spielt für die Geldgeber eine zentrale Rolle. Denn nur, wer rechnerisch beweisen kann, dass die Idee den Chancen und Risiken des freien Wettbewerbs standhält, bekommt Kapital. „Wir sehen das oft. Wenn sich die Menschen mit ihrer Strategie, ihren Produkten und ihrer realistischen Zukunft am Markt beschäftigen, überdenken sie oft noch das eine oder andere und feilen noch vor der Verwirklichung an der Machbarkeit ihrer Idee“, sagt Schweiger.
Was? Wann? Und wie?
Im Businessplan wird die Idee und ihre Ziele in Zahlen dargestellt. Folgende Fragen müssen dort beantwortet werden: Gibt es einen Markt für mein Produkt? Wer sind meine Kunden? Wie hoch kann mein Absatz sein? Wie viel wird meine Unternehmung kosten? Welchen Erfolg kann ich realistisch erwarten? Von der Strategie über die Konkurrenten bis zur detaillierten Organisation wird im Businessplan alles festgehalten. Die nüchterne Darstellung der großen Idee kann so noch nicht bewusste Risiken aufzeigen. Gleichzeitig dient er zur Kontrolle: Habe ich zu dem Zeitpunkt auch tatsächlich das erreicht, was ich geplant habe? Wenn nein – woran liegt das genau? Details, Anleitungen und Tipps zum Businessplan gibt es online auf den Seiten des Gründerservice, INiTS oder des i2b.
Notar Rupert Brix, Wirtschaftsprüfer Franz Schweiger und Rechtsanwalt Florian Kranebitter werden drei Gründern im ersten Jahr mit ihrem Rat zur Seite stehen. Während des ersten Jahres werden die Gründer regelmäßig redaktionell vom KURIER begleitet.
Anforderungen Wir suchen nicht nur den nächsten Nick D’Aloiso – der blitzgescheite 17-Jährige, der seine App „Summly“ kürzlich für 30 Millionen Dollar an Yahoo verkaufte. Denn Innovation ist nicht nur in der IT-Branche beheimatet. Wir suchen Gründer aus der Dienstleistungsbranche, dem Handel, der Gastronomie, Transport, Biotechnologie, Hotellerie – die Idee ist entscheidend, nicht die Branche. Auch gibt es keine Altersobergrenze, nur das 18. Lebensjahr muss erreicht sein. Denn die Seriosität ist entscheidend, nicht das Alter.
Weil zwei Gruppen in Bewerbungen immer unterrepräsentiert sind, wollen wir den Fokus bewusst auf Diversität legen. Wir richten uns deshalb dezidiert an Frauen. Und da wir in einer globalisierten Welt leben, suchen wir auch konkret nach Menschen, die sich nicht von nationalstaatlichen Grenzen aufhalten lassen. Einzig der Unternehmergeist ist entscheidend.
Bewerbung
Um bei der Aktion Gründungspartner teilzunehmen, senden Sie uns einen aussagekräftigen 1-seitigen Businessplan und einen Lebenslauf – alle Unterlagen werden höchst vertraulich behandelt.
Einsendeschluss Ihre Unterlagen können Sie bis 30. April 2013 an gruender@kurier.at, oder per Post an KURIER, Redaktion Wirtschaft/Karriere, Lindengasse 52, 1070 Wien senden.
So geht’s weiterBis Mitte Mai werden Ihre Bewerbungen von der Redaktion und den Gründerpartnern gesichtet. Drei Entrepreneure werden von der Jury ausgewählt und bis 17. Mai benachrichtigt. Ende Mai folgt das erste Treffen mit Ihren neuen Partnern. Wir sind gespannt!
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