25 Jahre Erasmus: Die Europa-WG feiert

25 Jahre Erasmus: Die Europa-WG feiert
Erasmus feiert 25 Jahr-Jubiläum. 2,3 Millionen junge Menschen packte bisher das akademische Fernweh.

Ach, Erasmus“, seufzt Giuseppe Turchiaro, Wehmut in der Stimme, Sehnsucht im Blick. „Macht euch bereit: Danach wird alles fad.“ Tränen. Mit seinem überzeichneten YouTube-Video (wir haben’s online) über die „Post-Erasmus-Depression“ spricht der eben vom Uni-Austausch aus Glasgow heimgekehrte Italiener Tausenden aus der Seele. Denn Erasmus ist mehr als ein „Must-have“ im Lebenslauf. Erasmus verändert. Was wohl der Grund für den Erfolg des akademischen Austauschprogramms ist.

Zum 25. Jubiläum wird dieser Erfolg unter dem Slogan „Prägende Erfahrungen – neue Perspektiven“ europaweit groß gefeiert. Schließlich kann sich Erasmus rühmen, das erfolgreichste Austauschprogramm der Welt zu sein. Was 1987 mit 3244 abenteuerlustigen jungen Menschen begann, nutzen seither 2,3 Millionen. „Eine der größten Erfolgsgeschichte der EU“, nennt das EU-Kommissarin Androulla Vassiliou.

 

Große Erasmus-Dichte

Seit 20 Jahren können auch Österreicher an der europäischen Erfahrung teilnehmen. Hochgerechnet auf die Bevölkerungszahl ist Österreich nach Lichtenstein, Malta und Spanien eines der Länder mit der größten Dichte an Erasmus-Studenten (1,53 Prozent). 9,8 Prozent aller österreichischen Uni-Absolventen haben einen Erasmusaufenthalt absolviert, beim Nachbarn Deutschland liegt der Wert bei 6,19 Prozent.

Geht es nach der EU, soll Erasmus noch mehr Studierenden, Lehrpersonal und Praktikanten den zeitweiligen Umzug ins Ausland ermöglichen. Das Konzept des Programms soll vereinfacht, die Stipendienzahl verdoppelt werden. Weiters schickt man Werber aus. In Österreich ist René Kremser Erasmus-Student-Ambassador 2012. Seine Aufgabe: „Ich repräsentiere Erasmus in Österreich und Österreich bei den Jubiläumsfeierlichkeiten“, so Kremser.

Erasmus-Party

Gefeiert wird das Jubiläum in allen 33 Erasmus-Ländern. In Bulgarien veranstaltet man einen Foto-Wettbewerb, Frankreich gibt einen „Passeport Erasmus“ heraus, in Granada gibt es eine Parade durch die Stadt, in Luxemburg eine große Party. In Österreich hält man, wie in vielen Ländern, am 3. Mai eine Konferenz ab.

Allein: Erasmus hat nicht nur Sonnenseiten. Die Vorbereitung macht Mühe, die Anrechnung Schwierigkeiten, der Umzug Kosten. Akademisch profitiert man meist weniger als menschlich. „Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich durch einen Erasmus-Aufenthalt die Studiendauer verlängert. Aber meist funktioniert die Anrechnung gut“, sagt Gerhard Volz, Bereichsleiter Erasmus des ÖAD. Aber er räumt ein, dass man heute weniger unbeschwert als früher ins Ausland geht. Der Druck vom Arbeitsmarkt, schnell fertig zu studieren, aber auch die Angst vor Verlust von Beihilfen ist gestiegen. Volz: „Dass in manche Bachelor-Studienpläne ein Diplom gequetscht wurde – das macht es sehr schwierig, ins Ausland zu gehen.“

Ab 2014: Erasmus für alle

Vereinheitlicht Ab 2014 will die EU Erasmus neu auf Schiene bringen. Unter dem Titel „Erasmus für alle“ werden die bisher bestehende Programme und Kooperationen (wie Leonardo da Vinci, Comenius Grundtvig, Tempus oder Edulink) zusammengefasst.

Mehr Stipendien Dadurch soll die Effizienz erhöht und die Beantragung von Finanzhilfe vereinfacht werden. Durch die Einsparungen sollen doppelt so viele Menschen (bisher jährlich 400.000) ein Mobilitätsstipendium beziehen.

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