16 Monate kein Geschäft: "Messen haben ein Ablaufdatum"

Benedikt Binder-Krieglstein denkt das Geschäft von Reed Exhibitions komplett neu
Reed-Exhibitions-Chef Benedikt Binder-Krieglstein über die Neuausrichtung des Messegeschäfts.

Leere Hallen, leere Parkhäuser, ein riesiges, leeres Gelände. Benedikt Binder-Krieglstein ist Geschäftsführer von Reed Exhibitions. Messen und Kongresse sind sein Geschäft – eines, das es seit 16 Monaten nicht gibt.

KURIER: Das vergangene Jahr war für einen Messe- und Kongressbetreiber hart und brachte große Verluste. Wie sind Sie da durch gekommen?

Benedikt Binder-Krieglstein: Wir mussten sehr schnell reagieren, weil wir als Konzern aus Prinzip keine Staatshilfe in Anspruch nehmen. Wir nehmen keinen Cent. Wir haben Kurzarbeit, zahlen die aber selbst. Den Veranstalter-Schutzschirm nehmen wir nicht in Anspruch. Wir mussten also aus der betriebswirtschaftlichen Verantwortung heraus schnell mit einem Personalabbau reagieren. Sehr schmerzhaft. Das hier ist wie eine Familie, ich kenne jeden Einzelnen.

Alles wurde von einem Tag auf den anderen gestrichen, sämtliche Messen auf lange Sicht verschoben. Wie geht man damit um?

Wir haben im März 2020 den Anruf vom Wiener Bürgermeister bekommen, mit der Frage, ob wir hier das Covid-Bettenlager einrichten können. Haben in einem Kraftakt eine geplante Messe, die Wohnen und Interieur, abgebaut und Bettenburgen aufgebaut. Das war für alle unglaublich bedrückend. Wie aus einem schrecklichen Film. Abgesagt haben wir alles für das laufende Jahr 2020, das war unglaublich viel Aufwand. Im Laufe des Jahres ist dann die Stimmung gekippt, die Motivation gesunken, weil klar wurde, dass aus dem erhofften Herbst nichts wird, und aus dem Frühjahr auch nichts.

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