13 Fragen: Er kommt, wenn die Liebe geht

Peter Treichl ist Österreichs erster Schlussmacher. Ab 79 Euro trennt er unglückliche Paare  
Peter Treichl ist Österreichs erster Schlussmacher. Ab 79 Euro trennt er unglückliche Paare

Peter Treichl lebt von der Liebe. Seit 20 Jahren führt er eine Partnervermittlungsagentur. Jetzt baut er ein neues Geschäftsfeld auf. Als Trennungsagent macht er aus einem unglücklichen Paar zwei glückliche Singles. Gutschein für den Verlassenen für die Partnerbörse inklusive.

1 Hätten Sie gerne selbst mal einen Schlussmacher engagiert?Hätte es diesen Beruf früher gegeben, hätte ich das schon gerne gemacht. Das Schlussmachen ist meist von mir aus gegangen, das Verletzen war immer eine ungute Sache.

2 Wie kamen Sie auf die Idee? Ich habe die Agentur schon 2009 gegründet. Dann bin ich im Kino bei „Der Schlussmacher“ gesessen und dachte: Super, jetzt werden die Agenturen nur so aus dem Boden sprießen. Aber es geschah nichts. Das war meine Chance, an die Öffentlichkeit zu gehen.

3 Wer sind Ihre Kunden? Sehr bunt gemischt. Oft sind es Damen zwischen 40 und 50, die ihre Jugendliebe geheiratet, Kinder bekommen haben und jetzt – da diese aus dem Haus sind – feststellen, dass sie nicht mehr wollen.

4 Wann werden Sie beauftragt? Die Leute kommen zu mir, wenn es bei ihnen nicht mehr funktioniert. In 80 Prozent der Fälle ist das Gegenüber, dem ich die Nachricht überbringe, fast froh. Ich mache aus einem unglücklichen Paar zwei glückliche Singles.

5 Welche Ihrer Leistungen buchen die Kunden am meisten? Das ist die Gelbe Karte – eine Art Vorwarnung für den Partner, dass etwas nicht in Ordnung ist.

6 Wie gehen Sie das persönliche Gespräche mit einem völlig Fremden an? Ich läute an der Tür, stelle mich vor und frage, ob derjenige einen Moment Zeit für mich hat. Beim Gespräch bin ich dann eine neutrale Stelle, ein Airbag zwischen zwei Personen und kriege die ersten Emotionen ab. Oft laufen die Gespräche aber zwischen Tür und Angel ab.

7 Was war Ihre schrägste Trennung? Ein älteres Ehepaar: Sie wollte seit 20 Jahren nicht mit ihm über die Beziehung reden. Ich kam dann also, beide waren anwesend, es dauerte 20 Sekunden – danach kam die ersehnte Aussprache.

8 Trösten Sie die Verlassenen ? Man sieht in den Gesichtern sofort, was Sache ist. Natürlich gehe ich auf die Reaktionen ein. Das Gespräch kann auch schon bis zu zwei Stunden dauern. Ich versuche mich aber emotional rauszuhalten. Die Menschen laden sehr viele Gefühle bei mir ab. Ich gebe Ihnen Tipps und natürlich meine Geschenkbox mit Sekt, Schokolade und einem 300-Euro-Gutschein für meine Partnervermittlung.

9 Wie verträgt sich eine Partnervermittlung mit Schlussmachen? Es ist ein geschlossener Kreis. Die Verlassenen bekommen diesen Gutschein, damit sie nicht alleine bleiben. Ich hinterfrage nicht, ob das moralisch gut oder schlecht ist. Ich biete diese Dienstleistung an, die Menschen kaufen sie, ich führe sie aus.

10 Wie lukrativ ist das Schlussmachen? Profit mache ich aus dem Trennen nicht.

11 Was ist das Tollste am Job? Schräge Situationen, immer wieder Neues. Ein Mann – ein wirklicher Aufreißer – wollte einmal ein Jahresabo kaufen.

12 Was könnten Sie entbehren? Gar nichts. Ich sollte vielleicht aufpassen, dass ich nicht zu sehr in die Psychologenfunktion hineinrutsche.

13 Glauben Sie eigentlich an die Liebe? Ich bin ein hoffnungsloser Romantiker – auf jeden Fall.

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