12 Gründe, warum Männer mehr verdienen

collection of business people in silhouette in different poses
Frauen verdienen 40 Prozent weniger als Männer. Grund dafür sind diese 12 Fakten: zum Abschauen, Abwägen, eventuell Andersmachen.

4. April war Tag der Abrechnung: Mit diesem Freitag kommen Frauen, über drei Monate später, auf das Jahresgehalt 2012 der Männer. Frauen verdienen um 40 Prozent weniger als Männer. Vergleicht man nur Vollzeitjobs, liegen die Gehaltsunterschiede immer noch bei 25,5 Prozent. 12 Gründe dafür.

1. Teilzeit

Nur 7,7 Prozent der unselbstständig erwerbstätigen Männer arbeiten in Teilzeit, bei den Frauen sind es dagegen 45,4 Prozent (2012). Männer haben daher die besseren Karrierechancen: Führungsjobs in Teilzeit sind rar und oft nicht machbar. Für 38 Prozent der Frauen sind Betreuungspflichten laut Statistik Austria entscheidend für den Teilzeitjob – aber nur für 3,1 Prozent der Männer. Dass sich Teilzeitarbeit negativ auf die Pension auswirkt, darüber sind sich Frauen oft nicht bewusst.

2. Männer arbeiten in besser bezahlten Branchen

Die Weichen für das Einkommen werden schon früh gestellt: Mit der Wahl des Bildungswegs, aber spätestens mit der Wahl des Berufs. Die Rollenbilder sitzen tief: Seit Jahren konzentriert sich fast die Hälfte aller Lehrabschlüsse von Frauen auf drei schlecht bezahlte Berufe: Einzelhandelsberufe, Bürokauffrau und Friseurin. Männer zieht es nach wie vor höchst selten in schlecht bezahlte Branchen. Nur 23 Prozent der Mitarbeiter in der Gesundheits- und Sozialbranche waren 2012 männlich, belegen Zahlen der Statistik Austria. Das durchschnittliche Jahresgehalt liegt hier bei 22.800 Euro brutto. In der männerdominierten Produktionsbranche hingegen beträgt das Jahresgehalt 36.200 Euro (73 Prozent Männeranteil), in der Informations- und Kommunikationsbranche sogar 43.400 Euro (66 Prozent Männeranteil).

3. Männer gehen selten in Karenz

2012 waren österreichweit 4,2 Prozent der Kindergeldbezieher Männer. Trotz identischer Ausbildung und vergleichbarer Berufe verdienen laut dem Netzwerk Business and Professional Women (BPW) Frauen in einem Zeitraum von zehn Jahren um 70.000 Euro weniger als Männer. Für Frauen ist die Babypause der Karriereknick, der sich auf das Gehalt auswirkt: Bekommt eine Frau in dieser Zeit ein Kind, betrage der Einkommensunterschied 95.000 Euro.

4. Männer verhandeln ihr Gehalt besser

Männer fordern laut Studien ein höheres Einstiegsgehalt als Frauen. Sie pokern bewusst höher, um ihr Wunschgehalt zu bekommen. Frauen stapeln tiefer und nennen eher ein Gehalt, das unter ihren Erwartungen liegt. Das zeigt auch eine Befragung der Hochschule Pforzheim von rund 700 Wirtschaftsstudierenden: 75,7 Prozent der Frauen haben eine Gehaltsvorstellung von maximal 40.000 Euro Jahresbruttogehalt, während nur 47,7 Prozent der Männer mit einer solchen Gehaltsvorstellung ins Vorstellungsgespräch gehen.

5. Männer haben die besser bezahlten Jobs

Etwa die Hälfte der Lohnunterschiede von Männern und Frauen kann mit einer unterschiedlichen Bildungs- und Berufslaufbahn, einer geringeren Berufserfahrung der Frauen, mit dem Familienstand und einer vertikalen und horizontalen Segregation nach Branchen und Berufen erklärt werden. Auch in den weniger lukrativen Branchen sitzen Männer oft an den besser bezahlten Posten. Knapp 70 Prozent der Führungskräfte waren 2012 laut Statistik Austria männlich. Andererseits sind 62 Prozent der Hilfsarbeitskräfte weiblich.

6. Männer stellen eher Männer an

Männer tendieren laut Psychologen dazu, eher Männer beziehungsweise ihnen ähnliche Persönlichkeiten einzustellen. Dieser unbewusste „Kloneffekt“, auch „Mini-Me-Syndrom“ genannt, gilt laut Wirtschaftscoach Elfriede Bauer-Jelinek aber nicht zwangsläufig. Männliche Vorstände in Konzernen suchten mittlerweile auch nach Frauen, „weil man einer Frauenquote zuvorkommen möchte“.

7. Männer haben mächtige Netzwerke

Männernetzwerke haben nicht nur einflussreichere Mitglieder, sondern auch das bessere Image. Sie stellten soziale Aspekte in den Vordergrund, Karrieren würden im Hintergrund gemacht, sagt Wirtschaftscoach Bauer-Jelinek. Frauennetzwerke würden zwar Austausch und emotionale Unterstützung bieten, hätten mit der Hauptintention der Frauenförderung aber ein schlechteres Image: „Der Irrglaube ist, Frauen müssten Frauen fördern, nur weil Männer Männer fördern“, sagt Bauer-Jelinek. Dieser Anspruch würde mächtige Frauen dazu bringen, die Netzwerke zu verlassen – und ihnen so Macht entziehen.

8. Männer machen weniger unbezahlte Arbeit

Hausarbeit, Kinderbetreuung, die Pflege und Betreuung von Angehörigen: Es sind undankbare, weil unentlohnte Arbeiten, von denen sich Männer immer noch recht erfolgreich fernhalten. Sie leisten nur 11,2 Prozent ihrer Arbeit eines Tages unbezahlt. Frauen arbeiten dagegen fast doppelt so viel gratis: 20,3 Prozent der Arbeit eines Tages leisten sie unentgeltlich (Statistik Austria 2012). Somit bleibt ihnen auch weniger Zeit für die Erwerbsarbeit – und weniger Zeit, um an ihrer Karriere zu basteln.

9. Männer haben mehr Selbstvertrauen

„Männer sind größenwahnsinniger“, sagt Anke van Beekhuis. Das schreibt die Chefin von TheRedHouse, einem Institut für nachhaltige Unternehmensentwicklung, auch in ihrem Buch „Power sucht Frau“. Würden sich Frauen erst bei einer Übereinstimmung von 90 bzw. 100 Prozent auf eine Stellenausschreibung bewerben, würde Männern schon 50 Prozent reichen. „Frauen sind vorsichtiger, sie erwähnen eher was sie nicht können.“ Den Grund dafür sieht van Beekhuis in der Sozialisation: „Wir Frauen wurden so sozialisiert, lieb und nett und zurückhaltend zu sein.“ Frauen, die protzen, seien in der Gesellschaft – vor allem von anderen Frauen – nicht akzeptiert. Sie haben laut GfK-Umfrage auch öfter ein Problem mit der Beförderung anderer: Vor allem, wenn ihnen eine weibliche Kollegin vorgezogen wird.

10. Männer bilden sich intern weiter

Um im Unternehmen aufzusteigen, ist betriebliche Weiterbildung oft ein Sprungbrett. Das Männer eher nutzen, wie Zahlen der Statistik Austria zeigen. 34,8 Prozent der Männer nahmen 2010 an betrieblicher Weiterbildung teil, aber nur 30,5 Prozent der Frauen. Wieder halten Betreuungspflichten die Frauen von der Beteiligung ab.

11. Männer wechseln Jobs für mehr Gehalt

Frauen haben an ihre Arbeitsumgebung andere Anforderungen als Männer. So ist laut Accenture Studie für jede fünfte Frau ein stabiler Job das wichtigste, wechseln kommt nicht in Frage. Und wenn, dann haben Frauen andere Gründe dafür als Männer: Während für Männer das Gehalt als Top-Motiv für den Wechsel gilt, sind Frauen aufgrund der fehlenden Anerkennung, des schlechten Betriebsklimas oder der fehlenden Möglichkeit, sich beruflich weiterentwickeln zu können, zum Wechsel geneigt, wie die Jobwechsler-Studie von Monster und dem IMAS Institut zeigt.

12. Männer wollen im Job höher hinaus

78 Prozent der Frauen, aber nur 56 Prozent der Männer sind mit ihrem Job zufrieden. Und das, obwohl Frauen oft mehr zu beklagen hätten. So mancher Experte wertet die Ergebnisse der Accenture Studie als ein Zeichen der Resignation. Frauen fragen demnach seltener nach einer Beförderung (14 versus 26 Prozent) oder Gehaltserhöhung (32 versus 48 Prozent) und finden es auch belastender als Männer, sich darum zu bemühen (52 versus 40 Prozent). Dabei sind Frauen nicht weniger ehrgeizig. Im Gegenteil: Sie haben etwa häufiger einen tertiären Bildungsabschluss vorzuweisen: Unter den Frauen im Haupterwerbsalter hatten 2010 bereits 15,8 Prozent einen akademischen Abschluss. Bei den Männern betrug der Anteil 14,1 Prozent.

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