Kapsch TrafficCom hat Aufträge über 800 Millionen Euro in den Büchern

Der börsennotierte Wiener Mautsystem- und Verkehrsmanagement-Anbieter Kapsch TrafficCom hat mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/2025 (Stichtag: 31. März) ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Der Umsatz ist um 1,6 Prozent auf 530,3 Millionen Euro gesunken, das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte von 70,3 auf 12,6 Millionen Euro und das Periodenergebnis drehte von plus 23,2 Millionen Euro auf minus 6,9 Millionen Euro.
„Der Auftragseingang beträgt mehr als 800 Millionen Euro, das ist ein All-Time-High. Dabei handelt es sich zum Teil aber um Verträge mit einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren“, sagt Konzernchef Georg Kapsch. „Wir sind auf einem guten Weg, aber ein EBIT von rund 13 Millionen Euro ist bei Weitem nicht das, was wir wollen. Vor der Covid-Krise waren wir beim EBIT bei 50 bis 60 Millionen Euro.“
Ausstieg in Südafrika
Das EBIT beeinflusst hat die Entkonsolidierung von Unternehmen. So wurde die südafrikanische Tochtergesellschaft TMT an das örtliche Management verkauft, weil man bei den Aufträgen chancenlos gewesen sei. Denn in Südafrika sei die Beteiligung schwarzer Südafrikaner an Unternehmen zentraler Bestandteil eines Regierungsprogramms. Der Verkauf hat das EBIT mit sieben Millionen Euro und den Umsatz mit 22 Millionen Euro belastet. Außerdem wurde die Mehrheit an jener weißrussischen Gesellschaft abgegeben, die in Belarus Mautprojekte betreibt. Zugleich ist Kapsch TrafficCom von der Hyperinflation in Argentinien betroffen, die sich mit fünf Millionen Euro auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung auswirkte.
Währungseffekte
„Aufgrund der Langfristigkeit unseres Geschäftes können wir die Währungen nicht wirklich absichern“, sagt Kapsch. „Wir haben das durchgerechnet, das macht keinen Sinn.“ Insgesamt erwirtschaftet der Mautbereich mit 393 Millionen Euro rund 74 Prozent Gesamtumsatzes, der Rest entfällt auf das Verkehrsmanagement.
Einen Zuwachs von 7,1 Prozent gab es im Geschäft in Nord- und Südamerika, hier wurden 249 Mio. Euro umgesetzt. In den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika ist der Umsatz um 7,7 Prozent auf 257 Mio. Euro gesunken. Im Bereich Asien-Australien ist der Umsatz sogar um 13,4 Prozent auf 24 Mio. Euro zurückgegangen.
„Wir haben in der Vergangenheit bis 2020 risikofreudig agiert. Wir sind nach Afrika gegangen, wo das politische Risiko höher ist“, sagt Kapsch. „Das machen wir nicht mehr.“ Im laufenden Jahr 2025/2026 rechnet Kapsch mit einem Umsatzrückgang auf 510 Millionen Euro, aber mit einem Anstieg des Betriebsergebnisses.
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