Möbelrücken über die Grenze

Wir haben unser Interesse an interlübke beim Insolvenzverwalter bekundet", bestätigt Stefan Polzhofer, Geschäftsführer von Kapo und Neue Wiener Werkstätten (NWW) im KURIER-Gespräch. "Wir haben Interesse an der Marke und auch am Produktionsstandort. Eventuell würden wir einen Partner mit an Bord nehmen", so Polzhofer, der den steirischen Familienbetrieb mit Sitz in Pöllau seit dem Jahr 2010 in vierter Generation führt.

Die Gruppe Kapo und NWW beschäftigt in der Steiermark 250 Mitarbeiter und hat im Vorjahr 25 Millionen Euro umgesetzt. Die Geschäftsbereiche Möbel und Polstermöbel sowie Türen und Fenster tragen je 50 Prozent zum Umsatz der Gruppe bei. 55 Prozent des Geschäfts machen die Steirer im Ausland, allen voran in Deutschland. "interlübke ist in Deutschland im gehobenen Fachhandel stark vertreten", erklärt Polzhofer, wo er Wachstumspotenzial bei einer Übernahme sieht. Auch die Hälfte seiner Produktion wird an Privatkunden geliefert.

Im für Kapo ebenso wichtigen Objektgeschäft, also bei der Ausstattung von Büros und Hotels, war interlübke allerdings nicht so gut aufgestellt, meint Polzhofer.

Im vergangenen Jahr habe interlübke zudem auch zu viele Rabattaktionen gefahren, findet der steirische Firmenchef.

Insolvenzfall

Der Bielefelder Hersteller von Kastenmöbeln hat am vergangenen Dienstag Insolvenz angemeldet. Anfang 2012 hatte interlübke noch Fortschritte gemeldet. Der Umsatz war um 6,2 Prozent auf knapp 35 Millionen Euro gestiegen. Seit März 2012 sei die Auftragslage aber konjunkturbedingt schwach gewesen. Über Gewinn und Verlust macht Firmenchef Leo Lübke traditionell keine Angaben. Seit 2009 soll die Firma schon rote Zahlen schreiben. Das Schwesterunternehmen COR, das fast ausschließlich Sitzmöbel herstellt, ist von der Insolvenz nicht betroffen. Diese Woche laufen die Gläubiger- und Bankengespräche, heißt es aus dem Unternehmen. Am Donnerstag hatte Insolvenzverwalter Nobert Küppler eine Mitarbeiterversammlung einberufen.