Kandler: "Ein schlechtes Signal für den Kapitalmarkt"

Kandler: "In Kalifornien oder Texas werden Anleger die Hände über dem Kopf zusammenschlagen."
Wirtschaftsprüfer Kandler kritisiert die Machtübernahme bei conwert.

Die Machtübernahme beim Immo-Unternehmen conwert durch den 24,8 Prozent-Aktionär Mountain Peak am vergangenen Freitag hinterlässt Spuren: "Dass jemand, der nicht einmal 25 Prozent hält, es schafft, die Gesellschaft zu kontrollieren, ist ein schlechtes Signal für den Kapitalmarkt", sagt Wirtschaftsprüfer Erich Kandler zum KURIER.

Kandler sollte für den Fonds Petrus Advisers in den Verwaltungsrat der conwert einziehen. Teddy Sagi, dem Mountain Peak gehört, aber hat wie berichtet nur wenige Minuten vor der Abstimmung über den neuen Verwaltungsrat die Zahl der Mitglieder von fünf auf vier reduzieren lassen. So bremste er Kandler aus und übernahm die Macht im Gremium. Der Antrag hätte nie zugelassen werden dürfen, meint Kandler. Laut Gesetz müsse fünf Tage vor der Hauptversammlung öffentlich klar sein, welche Anträge es gebe. Institutionelle Investoren würden sich vorher überlegen, wie sie abstimmen. Bei kurzfristigen Anträgen enthielten sie sich der Stimme – wie auch am Freitag. Mit dem Kurzfrist-Trick gewann Sagi die Macht.

So ein Vorgehen wäre in den USA undenkbar, ist Kandler überzeugt. Damit habe sich die conwert den Zorn der institutionellen Anleger eingeholt. Die Vertreter großer Pensionsfonds würden das in ihren Berichten vermerken. "In Kalifornien oder Texas werden Anleger die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie das lesen", ärgert sich Kandler.

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