Kampfabstimmung im Wirtschaftsbund

Ist ja nicht so, dass es im Wirtschaftsbund nicht immer wieder gravierende Meinungsverschiedenheiten gibt. Üblicherweise werden Differenzen aber intern gebügelt, Kampfabstimmungen haben Seltenheitswert. Die letzte ist schon gut 15 Jahre her, als Christoph Leitl an die Spitze der schwarzen Wirtschaftsorganisation gelangte.

Am Montag wird um den Chef des Tiroler Wirtschaftsbundes gefightet. Franz Hörl, Unternehmer aus Gerlos und oberster Vertreter der heimischen Seilbahnwirtschaft, tritt gegen den amtierenden Obmann Jürgen Bodenseer an. Jetzt brauche es mehr als "eine Interessensvertretung auf Kuschelkurs", versucht Hörl für sich zu mobilisieren. Der Ex-ÖVP-Abgeordnete, der gerne poltert und manchmal recht derb sein kann, hatte Christoph Leitl, Boss des Wirtschaftsbundes Österreich und der Bundes-Wirtschaftskammer (WKÖ), immer wieder heftig attackiert. Bodenseer hatte eine neuerliche Kandidatur ursprünglich offengelassen, tritt nach Hörls Ankündigung aber nochmals an. Dass der Textilhändler und Auto-Sammler mit seinen Luxuskarossen auch vor Veranstaltungen der Kammer-Pflichtmitglieder vorfährt, kommt nicht so gut an. Trotzdem dürfte Bodenseer, der eng mit Immo-Tycoon René Benko befreundet ist, die besseren Chancen haben.

Leitl-Nachfolge

Leitl selbst wird sich erst frühestens 2018 verabschieden, doch schon jetzt wird heftig über seine Nachfolger spekuliert. Hoffnungen dürften sich der steirische Wirtschaftskammer-Chef Josef Herk und sein Landsmann Jürgen Roth (Vizepräsident der WKÖ) machen. Auch Transport-Obmann Alexander Klacska, der Wiener Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck und ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer werden genannt.

Hauptverbands-Chefin Ulrike Rabmer-Koller wird zwar auch kolportiert, doch die oberösterreichische Bau-Unternehmerin kommt nicht in die engere Wahl. Dass nach dem Oberösterreicher Leitl nochmals ein Vertreter desselben Bundeslandes die Kammer-Spitze übernimmt, ist auszuschließen.