Jungunternehmen wollen mehr Überstunden statt kürzerer Arbeitszeit
Österreichs Jungunternehmen blicken verhalten optimistisch in die Zukunft. 36 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, nur 23 Prozent mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Österreich. Das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer des market-Instituts (n=1000) im Auftrag der Jungen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer (WKO). "Die jungen Betriebe sind nun seit einem Jahr unverändert vorsichtig und halten auch die nächsten Jahre für schwer planbar", fasst market-Institutsleiter David Pfarrhofer die Anfang Juli durchgeführte Befragung zusammen.
Generell herrsche wie in der Gesamtwirtschaft eine "sehr angespannte Situation", besonders die Kosten würden den Jungunternehmen Sorgen machen. Für 40 Prozent werde sich die Ertragslage negativ entwickeln, weitere 46 Prozent gehen in der weiteren Folge von sinkenden Erträgen aus.
Nur jeder vierte will Personal einstellen
Verhalten zeigen sich die Betriebe auch bei der Personalsuche. Laut Umfrage plant nur jeder vierte in den nächsten Monaten neue Mitarbeiter einstellen. Je mehr Mitarbeiter bereits beschäftigt sind, desto eher wird rekrutiert. "Ein-Personen-Unternehmen wollen lieber allein bleiben", so Pfarrhofer. Der Fachkräftemangel werde aber weiterhin als großes Problem angesehen.
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Nein zu kürzer arbeiten, ja zu mehr Überstunden
Ein eindeutiges Ergebnis ergab die Frage nach den aktuell diskutierten Themen Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und Erbschaftssteuer. 71 Prozent der Befragten sind gegen eine 32-Stunden-Woche aus. "Eine solche Arbeitszeitverkürzung wäre für die Jungunternehmen fatal", meint Bettina Pauschenwein, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft. Für 52 Prozent der Betriebe müssten stattdessen die Überstunden steuerlich attraktiver gemacht werden. Die Junge Wirtschaft spricht sich für zehn steuerfreien Überstunden pro Woche aus.
Eine klare Mehrheit der Befragten ist gegen die Einführung einer Erbschaftssteuer, wobei bei der Frage nicht differenziert wurde, ob eventuell Ausnahmen bei Betriebsübernahmen vorgesehen sind.
Klimaschutz nicht prioritär
Von der Wichtigkeit her abgenommen hat das Thema Klimaschutz, das nur für 36 Prozent der Befragten sehr wichtig ist. Derzeit würden andere Themen vorherrschen, meint Pfarrhofer. Pauschenwein plädiert für "einen Klimaschutz mit Hausverstand, ohne Strafen und Verbote".
Generell solle die Politik "mehr auf die Jungen der Wirtschaft hören", so Pauschenwein. "Die Politik darf jetzt nichts falsch machen und die Wirtschaft mit weiteren Belastungen oder neuen Steuern lähmen." Die Forderungen der Jungen decken sich freilich mit jenen der Wirtschaftskammer generell.
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