Pröll präsentiert Rekordergebnis für LLI

Ex-Vizekanzler Josef Pröll im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz der LLI
Der Umsatz beim Raiffeisen-Beteiligungsriesen Leipnik-Lundenburger Invest überstieg nach Restrukturierung im Geschäftsjahr 2015/16 die Milliarden-Schallmauer.

Erstmals in seiner fünfjährigen Zeit als Vorstandschef der zu Raiffeisen gehörenden Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) hat der frühere Vizekanzler Josef Pröll am Freitag vor Journalisten ein Jahresergebnis präsentiert. Die Restrukturierungen der vergangenen Jahre zeigen schließlich Früchte und es wird ein Rekordergebnis gefeiert.

Der Umsatz überstieg im Geschäftsjahr 2015/16 (Stichtag 30. September ) mit 1,04 Mrd. Euro die Milliarden-Schallmauer knapp aber doch. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 90,6 Mio. Euro (43,9 Mio. Euro) ist das höchste der bald 150-jährigen LLI-Geschichte. Mehr als 80 Prozent des Geschäfts werden außerhalb Österreichs in Mittel-Osteuropa gemacht, so Pröll.

Mühlen- und Kaffeegeschäft

Grund für das wiedererstarkte Abschneiden in den beiden Kerngeschäftsfeldern Mühlen- und Kaffeegeschäft (Goodmills Group bzw. cafe+co) sind laut dem früheren ÖVP-Chef Pröll die intensiven Restrukturierungen der vergangenen Jahre. Zwar hatte es schon im Geschäftsjahr 2014/15 mit 43,9 Mio. Euro wieder ein positives EGT gegeben und der Umsatz lag nur minimal unter einer Milliarde Euro. Im Geschäftsjahr davor (2013/14) war das EGT mit minus 67 Mio. Euro aber noch tiefrot ausgefallen.

Pröll präsentiert Rekordergebnis für LLI
ABD0041_20161216 - WIEN - ÖSTERREICH: (v.l.), Vorstand Kurt Miesenböck, Generaldirektor Josef Pröll im Rahmen einer Bilanz-Pressekonferenz der Leipnik Lundenburger Invest (LLI) am Freitag 16. Dezember 2016 in Wien. - FOTO: APA/HANS PUNZ
"Die Restrukturierungen im Mühlenbereich haben sich ausgezahlt", betonte Pröll. Es gab über die Jahre einige Mühlenschließungen und Managementwechsel - das LLI-Management habe sich strategisch stark eingebracht. "Die Rekordbilanz ist aber auch das Ergebnis zahlreicher struktureller Maßnahmen, welche eine breite und solide Aufstellung der Unternehmensgruppe auf internationaler Ebene sicherstellen", sagte Pröll.

Die Reformen sollen auch noch weitergehen. So würden Sparpotenziale wie beim Überstundenaufkommen und beim Energieeinsatz genutzt werden, ergänzte Prölls Vorstandskollege Kurt Miesenböck.

Die Kerngeschäftsstrategie "ohne Wenn und Aber" sei umgesetzt und werde weiter verfolgt, sagte Pröll. "Kerngeschäft heißt für uns Mehl und Mühle und cafe+co und die agrarischen Beteiligungen. Die Marktführerschaften sollen ausgebaut werden." In Rumänien wurde etwa eine Bäckerei verkauft. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Pröll mit einem Umsatz- und Ergebnisanstieg. cafe+co will weiterwachsen. Für die strategischen Beteiligungen an der AGRANA, Südzucker und der BayWa erwartet die LLI auch Ergebniszuwächse und moderate Antiwege bei den Konzernumsätzen, wobei hier aber die Rohstoffpreise zu berücksichtigen seien. Die Beteiligung an den Casinos Austria will man weiterhin verkaufen, was kürzlich ja gescheitert war.

Mehlkonzern soll weiter wachsen

Die Goodmills Group ("Fini's Feinstes" in Österreich) ist der größte Mehlkonzern Europas. Niederlassungen gibt es in sieben Ländern, im Export ist man in noch mehr Staaten vertreten. Verarbeitet wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr von 2.150 Mitarbeitern 2,8 Mio. Tonnen Getreide an 24 Mühlen-Standorten, erläuterte Miesenböck am Freitag in Wien. Das EGT beläuft sich hier auf 51 Mio. Euro, rein operativ auf 20 Mio. Euro. Viele Markenmehle der Gruppe sind in den jeweiligen Ländern Marktführer. In Böhmen ist ein Mühlenneubau um 20 bis 25 Mio. Euro geplant. Jährlich werden 30 bis 40 Mio. Euro investiert. So wird auch in Polen um 12 Mio. Euro eine Mühle weitergebaut. Die Organisationsstruktur wurde internationalisiert, in Deutschland wurde der Vertrieb neu strukturiert. In Hamburg gibt es die Goodmills Innovation zur Forschung und Entwicklung, um gegenüber der Konkurrenz bei Kunden Vorteile zu generieren. Dort war 2014 die frühere VK Mühlen AG übernommen worden.

Grundsätzlich gehen die Haushaltsmehlmengen zurück. Der Absatz verschiebt sich hin zu Industriebäckereien.

Der "Kaffeedienstleister" cafe+co wiederum trug auch zum positiven Ergebnis bei. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 9,6 Prozent auf 189,2 Mio. Euro. Das EGT im sogenannten Vending-Segment blieb mit 20,9 auf Vorjahresniveau - "trotz laufender Expansion und weiterer Investitionen", wie LLI-Vorstandsmitglied Michael Kafesie erklärte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde auch Naber-Kaffee übernommen.

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