Digitalisierung: Die Jö-Karte gibt es in Zukunft nur als App

Zusammenfassung
- Die Jö-Karte wird für Neukunden nur noch als App verfügbar sein, um Digitalisierung und Datenschutz zu fördern.
- Papier- und Plastikeinsparungen durch digitale Gutscheine und Kassenbons sollen 2025 rund 40 Tonnen Papier sparen.
- Datenschutz wird durch eine geringere Menge an persönlichen Daten verbessert, bestehende Kunden können ab Juli den neuen AGB zustimmen.
Weniger Plastik, weniger Papier und weniger personenbezogene Daten - Diese Ziele will der Jö Bonus Club durch eine Digitalisierungsoffensive erreichen.
Die beliebte Kundenkarte aus Kunststoff soll künftig der Jö-App weichen. Zwar bleiben die Scheckkarten für bestehende Kunden weiterhin gültig, Neukunden könnten dem Programm aber nur noch über die App beitreten. An der Kassa im Handel wird dann ein Barcode in der App anstatt einer Plastikkarte zum Scannen vorgezeigt.
Der digitale Vostoß sei eine Reaktion auf das sich wandelnde Nutzerverhalten, sagt Nikolai Scheurecker, Geschäftsführer des Jö Bonus Clubs. Aktuell verwende bereits ein Drittel der Kunden lieber die App als die Scheckkarte - Tendenz stark steigend. In Zukunft soll sich dieser Anteil verdoppeln.
Ausnahmeregelungen werden gerade erarbeitet
Ausnahmen solle es auch in Zukunft für Personengruppen geben, für die eine digitale Nutzung nicht möglich ist. Hierfür sei man gerade im Austausch mit dem Pensionistenverband, dem Seniorenbund und dem Sozialministerium, um eine geeignete Lösung zu finden.

Bestehende Nutzer und Neukunden finden Jö-Karte und alle Gutscheine künftig in der Jö-App.
Die Digitalisierung betrifft nicht nur die Karte selbst: Auch adressierte Gutscheine werden Kunden künftig nicht mehr per Post zugesandt, sondern sind ausschließlich in der App abrufbar. Plastikkarten und Papiergutscheine seien "nicht mehr zeitgemäß", sagt Scheurecker. Kunden würden es schätzen, die Karte und alle Gutscheine an einem Ort - in der Jö-App - zu finden.
Dort werden künftig auch die Rechnungen zu finden sein. Denn Kunden, die auf dem Smartphone die Option für digitale Kassenbons aktivieren, erhalten am Ende des Einkaufs keine Papierrechnung mehr. Durch Wegfall der Gutscheine und Kassenbons will Scheurecker allein im Jahr 2025 rund 40 Tonnen Papier einsparen.
Mit falschem Namen und ohne Adresse
Neben der Nachhaltigkeit steht im Zuge der Digitalisierung auch das Thema Datenschutz im Fokus: So sollen ab Juni allein die E-Mail-Adresse und das Geburtsdatum für die Registrierung in der Jö-App ausreichen. So muss etwa auch nicht mehr der volle Name angegeben werden. Ein Pseudonym reicht aus.
Beim Geburtsdatum rät Scheurecker aber sehr wohl, sein eigenes zu nutzen oder sich ein falsches Geburtsdatum trotzdem zu merken. Dieses wird nämlich in Verbindung mit der Mailadresse zur Verifizierung herangezogen - etwa beim Kundenservice.

Nikolai Scheurecker, Geschäftsführer des Jö Bonus Clubs
Bestehende Kunden, die die Jö-App bereits nutzen, können dort ab Juli den neuen Geschäftsbedingungen (AGB) zustimmen. Im Anschluss werden Angaben wie Geschlecht, Nachname, Postadresse oder Telefonnummer vom Jö Bonus Club gelöscht.
Die Daten würden nicht mehr gebraucht, da keine adressierte Printwerbung mehr zugestellt werde und der Bonusclub die Daten zu keinen anderen Zwecken (wie etwa der Weitergabe an andere Unternehmen) nutze, wurde betont.
Unternehmerisches Risiko im "Printland Österreich"
Für Scheurecker stellt die Löschung ein gewisses "unternehmerisches Risiko" dar, wie er dem KURIER sagt. "Wir verzichten auf diesen Printkanal, über den wir unsere Kunden erreichen. Und das in einem Printland wie Österreich." Trotzdem glaub Scheurecker an den Erfolg des Digitaloffensive.
Mit 4,7 Millionen registrierten Mitgliedern ist der Jö Bonus Club das größte händler- und branchenübergreifende Multipartnerprogramm Österreichs. Neben den Ketten des Rewe-Konzerns (Adeg, Billa, Bipa, Penny) gehören auch etwa die OMV-Tankstellen, die Allianz-Versicherung, der Lieferdienst Foodora und die Schreibwarenhändler Libro und Pagro zum Jö Bonus Club.
Laut Angabe des Unternehmens haben die Jö-Kunden 2024 rund 130 Millionen Euro durch Gutscheine und die Verwendung der Kundenkarte gespart.
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