2.000 Jobs wackeln: Massiver Abbau bei OMV erzürnt Gewerkschaft

Beim österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV ist, wie der KURIER exklusiv berichtete, ein umfangreicher Personalabbau geplant. Im Rahmen des Spar- und Effizienzprogrammes Revo stehen 2.000 der knapp 23.000 Arbeitsplätze auf dem Prüfstand, davon 400 in Österreich. Die Gewerkschaft zeigt sich darüber empört.
„Der von der OMV geplante Personalabbau im Bereich Corporate ist ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort, der vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erfolgsmeldungen und dem hochgelobten OMV-ADNOC-Borealis Deal überraschend kommt. Als Gewerkschaft stehen wir hinter den Betroffenen“, sagt Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, die den Beschäftigten bei der gestrigen Betriebsversammlung ihre Unterstützung zugesagt hat.
„Bereits im März haben wir gefordert, dass den Versprechungen einer Standort- und Beschäftigungsgarantie auch eine schriftliche Zusicherung folgen muss. Leider ist das nicht passiert. Wie viel mündliche Versprechen wert sind, zeigt sich unglücklicherweise in diesem Fall erneut. Ich appelliere daher an die Bundesregierung, über die ÖBAG den Einfluss der Republik geltend zu machen, um diesen Kahlschlag zu verhindern“, so die Gewerkschafterin.

Und Teiber weiter: „Die mögliche Abwanderung hochqualifizierter Expertinnen und Experten ist ein herber Verlust für die österreichische Industrie und ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort. Gerade als Teil der sensiblen Infrastruktur und als großer Energieversorger für die Republik hat die OMV für Österreich einen strategischen Wert. Ein Jobabbau in dieser Größenordnung schmerzt vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gesamtlage doppelt.“
Teiber betont: „Als Gewerkschaft GPA stehen wir hinter dem Betriebsrat, der nun die vom OMV-Vorstand zugesicherten sozialverträglichen Lösungen ausverhandelt. Sollten keine fairen Angebote auf den Tisch gelegt werden, sichern wir der Belegschaft unsere volle Solidarität zu und schließen auch gewerkschaftliche Maßnahmen nicht aus.“
Als „sozial- und wirtschaftspolitisches Armutszeugnis“ kritisierte heute die FPÖ-Sprecherin für Arbeit und Soziales, Dagmar Belakowitsch, die Pläne der OMV. „Es ist ein absoluter Skandal, dass ein Konzern, der sich zu über 30 Prozent in Staatsbesitz befindet und im Vorjahr noch 1,4 Milliarden Euro Gewinn geschrieben hat, nun 400 Mitarbeiter eiskalt vor die Tür setzen will. Wo bleibt hier der Aufschrei von ÖVP-Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer?" Auch sie plädiert dafür, dass er als Vertreter des Eigentümers Republik Österreich sofort interveniere, um diesen sozialen Kahlschlag zu verhindern.
Hattmannsdorfer wehrt sich gegen die Kritik. „Die sinkenden Ölpreise treffen die OMV ebenso wie alle internationalen Ölkonzerne, gleichzeitig spüren alle Industriebetriebe den steigenden Kostendruck. Deshalb hat das Management erst informiert, dass in der zentralen Verwaltung – nicht aber in der Produktion – die Personalpläne angepasst werden müssen", teilte er in einem schriftlichen Statement mit. "Zusätzliche Stellen, die in den vergangenen Jahren aufgebaut wurden, können so nicht dauerhaft gehalten werden. Ich habe dem Vorstand klar kommuniziert, dass diese Pläne sozialverträglich zu gestalten sind – und klargestellt, dass ich mir eine enge Einbindung der Belegschaftsvertreter erwarte. Da es sich um Erstinformationen handelt, liegt der Ball jetzt beim Vorstand, seine Vorhaben zu präzisieren, um die aktuelle Diskussion bewerten zu können.“
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