Jeff Bezos verkaufte Amazon-Aktien im Wert von 6,7 Milliarden Dollar

Jeff Bezos tritt heuer als Amazon-Chef ab, bleibt aber Chef des Verwaltungsrats.
Das EU-Gericht hat einen Kommissionsbeschluss zu Amazon-Steuernachzahlung in Luxemburg gekippt.

Amazon-Chef Jeff Bezos hat weitere Amazon-Aktien verkauft und im Mai nun schon Anteile im Wert von 6,7 Milliarden Dollar (5,51 Mrd. Euro) zu Geld gemacht. Insgesamt trennte sich Bezos in den vergangenen Tagen von rund zwei Millionen Aktien seines Konzerns, wie Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC zeigen.

Die Verkäufe erfolgten in drei Tranchen - und das relativ kurz, nachdem Amazon glänzende Zahlen für das erste Quartal vorgelegt hatte. Bezos hatte in jüngerer Vergangenheit schon mehrmals in größerem Stile Amazon-Aktien abgestoßen. Im Februar und November 2020 verkaufte er Papiere im Wert von insgesamt über sieben Milliarden Dollar.

Um 76 Prozent gestiegen

Amazons Aktien waren im vergangenen Jahr, als das Unternehmen durch den Online-Shopping-Boom stark von der Pandemie profitierte, um 76 Prozent gestiegen. Seit Ende April fiel der Kurs jedoch um sieben Proben. Bezos hatte Amazon 1994 gegründet und bleibt mit einem Anteil von rund zehn Prozent trotz der jüngsten Verkäufe größter Einzelaktionär.

Mit einem geschätzten Vermögen von zuletzt rund 188 Milliarden Dollar ist Bezos laut "Forbes" und "Bloomberg Billionaires Index" derzeit der reichste Mensch der Welt. Der 57-Jährige will den Vorstandsvorsitz bei Amazon im dritten Quartal abgeben und dann geschäftsführender Verwaltungsratschef des Konzerns werden.

Was genau Bezos mit den Erlösen aus seinen Aktienverkäufen vorhat, ist nicht bekannt. Der Amazon-Gründer steckt regelmäßig viel Geld in seine Raketenfirma Blue Origin und in die Stiftung Bezos Earth Fund. Laut US-Medien lässt er sich zudem gerade eine der weltgrößten Jachten bauen und investiert schon länger kräftig in Immobilien.

EU-Gericht kippt Anordnung der Kommission

Gute Nachrichten kommen für den weltgrößten Online-Händler am Mittwoch aus Luxemburg. Nach einem Urteil des EU-Gerichts hat Amazon nicht von unerlaubten Steuervorteilen profitiert. Die Richter kippten eine Anordnung der EU-Kommission, nach der Luxemburg von dem US-Konzern rund 250 Millionen Euro Steuern plus Zinsen nachfordern soll.

Nach Auffassung des Gerichts habe die Kommission rechtlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass die Steuerlast einer europäischen Tochtergesellschaft des Amazon-Konzerns zu Unrecht verringert worden wäre, teilte ein Sprecher mit.

Die Anordnung im Fall Amazon hatte die EU-Kommission 2017 beschlossen, nachdem sie im Zuge einer Prüfung zu der Auffassung gelangt war, dass Luxemburg dem Unternehmen von Mai 2006 bis Juni 2014 wettbewerbswidrige Vorteile eingeräumt habe, um es an sich zu binden. Unterm Strich soll Amazon auf drei Viertel seiner aus dem EU-Umsatz erzielten Gewinne keine Steuern gezahlt haben.

Dass die EU-Kommission das Urteil akzeptieren wird, gilt als unwahrscheinlich. Vor dem Europäischen Gerichtshof wehrt sich die Brüsseler Behörde bereits gegen ein Urteil, mit dem das EU-Gericht eine Aufforderung an Irland gekippt hat, vom iPhone-Hersteller Apple bis zu 13 Milliarden Euro an Steuern zurückzufordern. Auch im Fall Amazon hat sie ein Einspruchsrecht.

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