Jeff Bezos gibt Leitung von Amazon ab
Machtwechsel. Amazon-Chef Jeff Bezos zieht sich im Sommer als Chef des Onlineriesen zurück. Das hat das Unternehmen am Dienstagnachmittag in Seattle mitgeteilt. Sein Nachfolger als CEO werde Andy Jassy werden, hieß es. Bezos werde sich auf den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden zurückziehen.
"Derzeit ist Amazon so innovativ wie noch nie zuvor, weswegen das der beste Zeitpunkt für die Übergabe ist“, begründete Bezos seinen Schritt. Der 57-jährige Top-Manager gründete Amazon 1994 und baute das Unternehmen vom Online-Buchgeschäft zum Billionen-Konzern auf. Heute ist Amazon nach Apple und Microsoft das drittwertvollste Unternehmen der Welt. Davon, dass der Einfluss des Online-Shopping-, Streaming- und Cloud-Computing-Giganten in den nächsten Jahren abnimmt, ist nicht auszugehen.
Bezos selbst stieg an der Spitze des Konzerns zum zwischenzeitlich reichsten Menschen der Welt auf. Mit einem geschätzten Vermögen von 188 Milliarden US-Dollar (155,58 Mrd. Euro) liegt er dem „Bloomberg Billionaires Index“ zufolge neuerdings knapp hinter Tesla-Chef Elon Musk.
Neben seinen Tätigkeiten für Amazon ist Bezos Inhaber der US-Tageszeitung Washington Post, zudem gründete er das private Raumfahrtunternehmen Blue Origin – das nun in direkter Konkurrenz zu Musks Space X steht.
Bezos, die Reizfigur
Bezos ist ein polarisierender Unternehmer: Die Geschäftspraktiken seines Amazon-Imperiums geraten ebenso regelmäßig in öffentliche Kritik wie sein berüchtigter Führungsstil. Er soll sich regelmäßig verbale Ausfälle gegenüber Mitarbeitern geleistet haben, sowie unterschiedliche Abteilungen innerhalb des Unternehmens gegeneinander ausgespielt haben, um den „innerbetrieblichen Wettkampf“ zu fördern. Im Mai 2014 wurde Bezos deshalb vom Weltkongress des internationalen Gewerkschaftsbundes zum „schlechtesten Chef der Welt“ gewählt.
Für Aufsehen sorgte auch Bezos’ Scheidung im Jahr 2019: Einerseits, weil Nacktfotos des Milliardärs im Netz auftauchten, die er der US-Moderatorin Laura Sanchez geschickt hatte, andererseits, weil seine Ex-Frau McKenzie Scott im Anschluss Amazon-Anteile im Wert von 35,6 Milliarden US-Dollar erhielt.
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