Jeder zweite Modehändler sieht rot

Österreichs Modehändler machen mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz
Viele Konsumenten kaufen heute lieber ein neues Smartphone als ein neues Outfit. Oder investieren das Geld in Reisen.

Konkurrenzdruck.Im Grunde sind Fußgängerzonen relativ austauschbar. Überall die gleichen Modemarken mit den gleichen Angeboten. Die Textilhandelsketten sind weiter auf dem Vormarsch. „Bereits 80 Prozent der Handelsfläche sind von Filialisten besetzt“, weiß Peter Voithofer von der KMU Forschung Austria.

Der Branchenumsatz lag zuletzt bei 5,3 Milliarden Euro und damit um zwanzig Prozent über dem Wert von vor zehn Jahren. Die Zeiten der großen Wachstumssprünge sind dennoch vorbei, weiß Branchensprecher Christian Kutsam. „Die Pro-Kopf-Ausgaben sinken. Schon allein, weil die Kleidung immer günstiger wird.“ Aber auch, weil Konsumenten neuerdings lieber Geld für Smartphones und Reisen ausgeben, als es in ein neues Outfit zu stecken. Laut Statistik liegen die durchschnittlichen Ausgaben aber immerhin bei 67 Euro pro Monat, so Kutsam, der selbst Eigentümer von fünf Modegeschäften in Oberösterreich ist. Auch wenn es in der Branche noch immer relativ viele regionale Platzhirschen gibt, geht etwa die Hälfte des Branchenumsatzes auf die Konten der größten fünf Filialisten, schätzt Voithofer. Branchenprimus bleibt die schwedische Textilhandelskette H&M, gefolgt von C&A, Peek&Cloppenburg, Kik und dem steirischen Familienunternehmen Kastner&Öhler.

Der Konkurrenzdruck ist enorm. Laut Voithofer schreibt jedes zweite Mode-Unternehmen Verluste, auch weil der Bürokratieaufwand steigt. Von den landesweit 3700 Bekleidungsunternehmen beschäftigen 87 Prozent weniger als zehn Mitarbeiter.

simone hoepke

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