Jeder 3. Pilot schlief schon im Cockpit ein
Jeder dritte österreichische Pilot ist im Cockpit während des Fluges schon einmal kurz eingenickt: Das ergab eine neue Studie der Pilotenvereinigung Austrian Cockpit Association (ACA) unter 422 Verkehrspiloten. 85 Prozent der befragten Piloten von Linienflugzeugen gaben an, schon unter Ermüdungserscheinungen während des Dienstes gelitten zu haben. 23 Prozent berichteten über Fehler, die ihnen beim Flugbetrieb aus Übermüdung unterlaufen sind.
"Dass etwas Gravierendes passiert, ist nur mehr eine Frage der Zeit", warnte ACA-Vizepräsident Siegfried Lenz am Mittwoch bei der Präsentation der Studie in Wien.
Wissenschaftler finden eine Flugzeit von maximal 13 Stunden am Tag und zehn Stunden in der Nacht für medizinisch vertretbar. Die Europäische Flugsicherheitsbehörde hält jedoch daran fest, dass bis zu 15 Stunden am Tag möglich sind, lediglich in der Nacht soll die Flugzeit auf 11 Stunden reduziert werden.
Die Fehlerhäufigkeit bei einer Arbeitszeit von 9 auf 13 Stunden steigt um den Faktor 5, sagte dazu Christoph Mair, langjähriger AUA-Linienpilot und Präsident der ACA in der ZiB2 von Dienstag. Er ruft die Politik dazu auf, dringend Gegenmaßnahmen zu setzen.
"In den USA gab es vor zweieinhalb Jahren einen dramatischen Unfall einer übermüdeten Crew in Buffalo. Dort hat die Politik reagiert und eine Neuregelung auf wissenschaftlicher Basis gemacht. Wartet Europa noch auf einen Unfall?", meinte Mair.
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit soll bis Ende des Jahres einen endgültigen Entwurf für eine EU-weite Neuregelung der Flug-, Dienst- und Ruhezeiten entwerfen. Die bisherigen Pläne seien aus Sicht von Experten nicht befriedigend. 81 Prozent der österreichischen Piloten erwarten eine weitere Verschlechterung. 44 Prozent halten bereits die bestehenden Regelungen für ein mittelmäßiges oder schweres Sicherheitsrisiko.
Die EASA handle nach den kommerziellen Interessen der Fluglinien und komme ihrem Auftrag nicht nach, kritisierte Lenz. "Wir erwarten, dass Frau Ministerin (Doris, Anm.) Bures im Verkehrsministerrat sichere Regeln einfordert. Jetzt zu schweigen, und sich dann auf "die EU" auszureden, wäre der falsche Weg", so der Pilot bei Tyrolean Airways. Arbeitszeitregeln dürften jedenfalls kein Instrument des Wettbewerbs zwischen den Airlines sein, fordert der Verband Österreichischer Verkehrspiloten.
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