Japaner geben im Export Gas, bremsen am Heimmarkt

Shopping-Meile in Tokio: Die Kauflust der Konsumenten kehrte noch nicht zurück.
Der schwache Yen beflügelt Exporte und holt Japan aus der Rezession. Konsum im Inland schwächelt.

Japans Wirtschaft hat es im vierten Quartal aus der Rezession geschafft. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt – nach den USA und China – ist von Oktober bis Dezember um 0,6 Prozent gewachsen gegenüber dem Vorquartal. Börsianer waren begeistert. Asiens Börsen starten allesamt mit Gewinnen in die Woche. In Japan schloss der Nikkei-225-Index am Montag erstmals seit mehr als sieben Jahren wieder über der 18.000-Punkte-Marke.

Japanische Ökonomen sind dennoch enttäuscht. Sie hatten ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet. Dafür haben die Unternehmen aber zu wenig investiert. Für das Plus haben vor allem Exporteure gesorgt, die vom schwachen Yen profitiert haben. Auch der Motorradbauer Yamaha meldete am Montag für das Jahr 2014 ein Nettoumsatzplus von 7,9 Prozent auf umgerechnet 12,8 Mrd. Dollar und begründete dies unter anderem mit dem schwachen Yen.

Exportstütze

„An sich hat der Markt das größte Erholungspotenzial, sollte auch die besten Gewinnrevisionen haben“, sagt Monika Rosen-Philipp, Privatbanking-Chefanalystin der Bank Austria. „Die Geldpolitik ist ebenfalls ultra-expansiv. Da wir nicht mit anhaltender Yen-Stärke rechnen, sollte das ebenfalls die Gewinne der Exporteure unterstützen“, sagt Rosen.

Die expansive Geldpolitik haben die Japaner ihrem Ministerpräsidenten Shinzo Abe zu verdanken. Er will damit das Land aus der Deflationsspirale ziehen. Seit mehr als einem Jahrzehnt halten die Japaner das Geldbörsel zusammen, weil sie auf sinkende Preise spekulieren und damit auf die Möglichkeit, noch mehr für ihr Geld kaufen zu können. Der private Konsum trägt 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung Japans bei. Er hat im letzten Quartal 2014 zumindest leicht zugenommen (+0,3 Prozent), von einem großen Kaufrausch kann freilich keine Rede sein. Der schwache Yen treibt die Kosten von Importwaren in die Höhe und dämpft damit die Verbraucherstimmung. Ökonomen sind skeptisch, ob die Binnennachfrage in den kommenden Monaten wieder anspringen wird. Abe hat Ende 2014 ein weiteres 24 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket geschnürt. Damit sollen wirtschaftsschwache Regionen sowie Haushalte mit niedrigem Einkommen gestützt werden.

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