Im Kalten Krieg ging es den Bilderbergern vor allem darum, möglichen antiamerikanischen Einflüssen entgegenzuwirken. Diskutiert wird stets über wichtige Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz, aber auch geopolitische Herausforderungen wie Migration oder Kriege.
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Zuletzt fand das Bilderberg-Treffen im Mai 2023 in Lissabon statt. Geladen waren ausgewählte Gäste aus der Politik und Wirtschaft. Ein Thema heuer war die Künstliche Intelligenz (KI). Laut aut einem Bericht bei CNBC war ChatGPT-Gründer Sam Altman ebenso dabei wie Microsoft-Chef Satya Nadella, der frühere Google-CEO Eric Schmidt oder Palantir-Chef Alex Karp.
Zu den politischen Schwergewichten bei der Konferenz, bei der es um den Ukraine-Krieg ging, zählten Ex-US-Außenminister Henry Kissinger, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Aus Österreich nahm Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) an der Konferenz teil, was zu einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ führte. In der Beantwortung des Außenministeriums wurde das Treffen als "privat organisierte Zusammenkunft" bezeichnet.
MONT PELERIN SOCIETY
Auf den liberalen Vordenker Friedrich August von Hayek geht die Gründung des wirtschaftsliberalen Thinktanks "Mont Pèlerin Society" zurück. Der Name stammt vom Gründungsort am Mont Pèlerin bei Montreux. Es handelt sich um eine lose assoziierte Vereinigung von einflussreichen Personen ähnlicher ideologischer Ausrichtung.
Laut Lobbypedia.de, dem Portal von Lobbycontrol, setzt sich die Gesellschaft gegen eine Schwächung des politischen Liberalismus ein und hat dafür mehrere Hauptprobleme identifiziert: Die Ausweitung des Wohlfahrtstaates, die Macht von Gewerkschaften und Monopolen sowie die ständige Inflationsgefahr.
Heuer findet das Treffen der Gesellschaft Ende Oktober in Bretton Woods/USA statt.
WELTWIRTSCHAFTSFORUM (WEF)
Das World Economic Forum (WEF) Davos wurde vom deutschen Ökonomen Klaus Schwab 1971 ins Leben gerufen, um europäischen Konzernchefs Managementkonzepte aus den USA näher zu bringen. Das Kongresszentrum im nahe gelegenen Davos eignete sich als Austragungsort und blieb es bis heute.
Das jährliche Happening in Davos ist mit mehr als 2.000 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, darunter rund 50 Staats- und Regierungschefs, die mit Abstand größte und hochkarätigste Wirtschaftskonferenz der Welt. Proteste von Globalisierungsgegnern sind inzwischen fixer Bestandteil der Veranstaltung, die zuletzt an Bedeutung eingebüßt hat.
Zu den bekanntesten Gästen zählten heuer der deutsche Kanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Aus Österreich nahmen Außenminister Alexander Schallenberg und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) teil.
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EUROPÄISCHES FORUM ALPBACH
Historisch gesehen war das Forum im tirolerischen Alpbach sogar ein Vorläufer des weltwirtschaftlich bedeutenderen Davos-Treffens. Nach dem Krieg wollten Otto Molden (1918-2002), Sohn des Presse-Verlegers Ernst Molden und der Land-der-Berge-Texterin Paula von Preradović, sowie Philosophie-Professor Simon Moser (1901-1988) wahlweise ein Intellektuellen-Forum oder eine Seminarwoche am Berg gründen.Geworden ist es beides. Ein Forum mit viel Charme und Offenheit.
Seit 2020 ist Banker Andreas Treichl Präsident des Europäischen Forums Alpbach (EFA). Er richtete das Forum noch europäischer aus. Heuer findet der Event unter dem Motto "Bold Europe" noch bis 2. September statt . Vier Themenschwerpunkte stehen im Mittelpunkt: Der Klimawandel, die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Sicherheit Europas in einer multipolaren Welt sowie Demokratie.
Seinen aufgeschlossenen Charakter verdankt Alpbach rund 600 jungen Stipendiaten aus mehr als 90 Ländern, die an breit gefächerten Workshops teilnehmen. Unter dem Motto "EFA World for Women" wird auch auf die verstärkte Präsenz von Frauen großer Wert gelegt.
EUROPEAN ROUND TABLE (ERT)
Ein in der Öffentlichkeit wenig bekanntes Treffen ist der European Round Table of Industry (ERT). Die Brüsseler ERT-Runde wurde von Ex-EU-Kommissionspräsident Jacques Delors initiert und umfasst rund 50 Spitzenmanager europäischer Konzerne (von BASF bis Siemens, von L'Oreal bis MOL). Aktueller Vorsitzender ist Vodafone-Chef Jean-Francois Van Boxmeer.
Ziele des Forums sind das Entwickeln langfristiger wirtschaftsfreundlicher Strategien und die Organisation von Treffen mit Mitgliedern der EU-Kommission, einzelnen Kommissaren oder dem Kommissionspräsidenten, um die Richtung des Integrationsprozesses innerhalb der EU zu gestalten. Europäische Großbauprojekte wie der Eurotunnel gehen auf Initiative des ERT zurück.
G-7 UND G-20
Die Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 größten Wirtschaftsmächte samt den erstarkten Schwellenländer China, Indien und Brasilien könnten durchaus das Weltwirtschaftsgeschehen beeinflussen, tun es aber nicht mehr. Einzig nach der Finanzkrise 2009 fanden sie kurze Zeit zu gemeinsamen Lösungen zur Stabilisierung der Märkte. Seither dient das Treffen mehr der Kontaktpflege. Die Interessen der einzelnen Staaten bzw. Regionen sind zu unterschiedlich.
Der G7-Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Außerdem ist die Europäische Union bei allen Treffen dabei. Das bisher letzte fand im Mai in Japan statt. Im Mittelpunkt stand die Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen Russland, andere Themen rückten in den Hintergrund.
BRICS-TREFFEN
Wie weit die Weltwirtschaft auseinanderdriftet, zeigt derzeit das BRICS-Treffen in Johannesburg/Südafrika. Obwohl höchst unterschiedlich, wollen die BRICS-Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika wirtschaftliche enger zusammenrücken und diskutierten am Gipfel über die Möglichkeit einer eigenen Währung.
Seit ihrer Gründung 2009 sieht sich die BRICS-Staatengruppe als Verbund aufstrebender Staaten und Wirtschaften. Ihr Gewicht ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Heute leben mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung in den fünf Ländern. Sie tragen mittlerweile stärker zum globalen Bruttoinlandsprodukt bei als die etablierten G7 Industrieländer.
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Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte in einer Video-Botschaft, dass Russland den nächsten Gipfel ausrichten wolle
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