IWF-Chefin Lagarde: Handelsstreit wird USA am härtesten treffen

Christine Lagarde.
Sollte es zu einem Vertrauensverlust bei Anlegern kommen, könnte sich die US-Wirtschaft bis zu 0,8 Prozent im Jahr verlangsamen.

IWF-Chefin Christine Lagarde hat US-Präsident Donald Trump vor einer Eskalation des Handelsstreits gewarnt. "Die Spannungen in der Handelspolitik haben bereits ihre Spuren hinterlassen, das Ausmaß der Schäden aber hängt davon ab, was die Politik als Nächstes tut", schrieb Lagarde in einem am Mittwoch veröffentlichen Blog im Vorfeld des G-20-Finanzministertreffens am Wochenende in Buenos Aires.

Unter der Annahme, dass die angekündigten Sonderzölle auch umgesetzt werden, würde die Wirtschaftsleistung laut IWF weltweit 2020 um 0,1 Prozent gegenüber den bisherigen Erwartungen gebremst. Kämen die diskutierten Zölle und Vergeltungsmaßnahmen zwischen den USA und China auf Waren im Wert von jeweils 200 Mrd. Dollar (171 Mrd. Euro) sowie US-Zölle auf importierte Autos hinzu und würde dies dann eine Vertrauenskrise bei Investoren auslösen, würde das die globale Wirtschaftsleistung in zwei Jahren um 0,5 Prozent oder eine Summe von rund 430 Mrd. Dollar gegenüber den bisher erwarteten Werten drücken.

Die negativen Folgen würden Lagarde zufolge zwar alle Länder treffen. Die US-Wirtschaft sei aber besonders verwundbar. Sollte es zu einem breiten Vertrauensverlust bei Anlegern kommen, könnte sie sich um bis zu 0,8 Prozent im Jahr verlangsamen. Die ökonomisch aufstrebenden Länder Asiens müssten laut IWF zeitweise mit einer Wachstumsdämpfung von 0,7 Prozent im Jahr rechnen. Dagegen wäre der Effekt für den Euroraum mit maximal 0,3 Prozent überschaubarer. "Doch der Verlust an Wirtschaftsleistung ist nicht der einzige Kostenfaktor", warnte die Französin. Die Wirtschaft laufe Gefahr, den Blick für die Herausforderungen der Zukunft zu verlieren.

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