Sparbudgets: IWF ändert seine Linie

Gürtel enger schnallen
Der Internationale Währungsfonds schwenkt um und warnt: Sparprogramme können die Wirtschaft abwürgen.

Nach einem Rezessionsjahr in der Eurozone wird das Wachstum heuer bei mageren 0,4 Prozent liegen (Österreich plus 0,9 Prozent). Das schätzt die Erste Group. Verschiedene Analysen der letzten Zeit haben sich mit den größten Wachstumshindernissen beschäftigt. Die Erste Group sieht als größtes Risiko für das Wachstum in der Eurozone die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit. Wachstumsimpulse kämen von außerhalb Europas.

Auch der Internationale Währungsfonds schwenkt um, der traditionelle Verfechter strikter Sparbudgets rechnete jetzt nach.

Bisher wurde angenommen, dass bei einer Reduktion des Schuldenstandes um ein Prozent, das Bruttoinlandsprodukt „nur“ um ein halbes Prozent sinkt. Die Schulden sollten also schneller sinken als die Wirtschaftsleistung, was langfristig eine Erholung bewirken sollte. Das galt stets als Rechtfertigung für den scharfen Sparkurs – wie in Griechenland oder Portugal.

Nun heißt es: Das Bruttoinlandsprodukt wird in Zeiten einer Wirtschaftskrise durch zusätzliche Sparprogramme viel stärker in Mitleidenschaft gezogen. Statt um 0,5 Prozent dürfte ein Sparpaket das BIP eher um 1,5 Prozent sinken lassen. Die Schulden steigen also trotz strikten Sparens munter weiter, weil die Wirtschaftsleistung abgewürgt wird.

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