Italienische Industriellenfamilie Agnelli steigt bei Philips ein

Italienische Industriellenfamilie Agnelli steigt bei Philips ein
Der schillernde Konzern stellt sich noch breiter auf und investiert 2,6 Milliarden Euro.

Sie zählt zu den bekanntesten italienischen Unternehmensfamilien und hat die Industriegeschichte des Landes wesentlich mitgeprägt. Die Rede ist von der Agnelli-Familie und ihrem Konzern, dessen Wurzeln bis 1927 zurück reichen und der auch noch heute zu den wichtigsten Familienunternehmen Italiens zählt.

Giovanni Agnelli senior hat Fiat mitbegründet. Der Autobauer firmiert heute unter Stellantis. Agnelli ist über die niederländische Investmentgesellschaft Exor (zu 53 Prozent im Eigentum der Agnellis) auch an CNH Industrial und Ferrari beteiligt. Aber auch an der Luxusmarke Christian Louboutin sowie an französischen und italienischen Gesundheitsfirmen sowie am britischen Wirtschaftsmagazin The Economist. Und ab sofort auch am niederländischen Philips-Konzern.

Für 15 Prozent der Anteile hat Exor 2,6 Milliarden Euro bezahlt. Exor-Chef und Agnelli-Familienerbe John Elkann (Enkel von Giovanni Agnelli) sagte, Philips' Fokus auf das Gesundheitswesen sowie auf Technologie liege im Einklang mit dem Exor-Engagement. Eine Aufstockung der Anteile auf 20 Prozent ist möglich.

Aktie legt zu

Die Aktie legte am Montag knapp vier Prozent zu. Heuer hat der Kurs seine Gewinne damit auf fast 40 Prozent ausgebaut. Allerdings war der Wert von Philips seit dem Hoch 2021 kontinuierlich von über 50 Euro auf im Tief nur noch gut 12 Euro abgerutscht. Philips belastet ein Rückruf von Beatmungsgeräten. Dafür muss der Konzern rund 1,5 Mrd. Euro (inklusive Schadenersatzzahlungen) aufwenden. Nach Angaben von Philips aus dem Juli waren zuletzt etwa 99 Prozent der Austauschgeräte und Ersatzteile produziert und der größte Teil davon bereits an Kunden und Patienten geliefert worden. In den betroffenen Beatmungsgeräten wurde ein Dämmschaumstoff verarbeitet, von dem sich Partikel lösten. Der verwendete Schaumstoff steht im Verdacht, im Laufe der Zeit giftig zu werden.  Allerdings laufen weiterhin Sammelklagen gegen das Unternehmen in den USA.

Unternehmenschef Roy Jakobs hatte im vergangenen Oktober die Leitung des Unternehmens übernommen und ein Sparprogramm aufgelegt, bei dem 10 000 Stellen bis 2025 abgebaut werden sollen. Im Tagesgeschäft lief es zuletzt nach einigen mauen Quartalen wieder besser. Nach dem zweiten Quartal hob Philips im Juli seine Jahresziele für Umsatz und operatives Ergebnis an.

Skandal um Juventus Turin

Wo viel Licht, ist aber auch Schatten. Seit 1923 sponsert Agnelli auch den Fußballverein Juventus Turin. Klubchef war Andrea Agnelli, Sohn von Giovannis Bruder Umberto. Er wurde im Vorjahr gesperrt, nachdem unter seiner Führung während der Corona-Pandemie die Bücher verfälscht worden waren.

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