Italien plant Wasserstoffversorgung für Österreich und Deutschland bis 2030

Hydrogen renewable energy production - hydrogen gas for clean electricity solar and windturbine facility
Wasserstoff gilt als wesentlicher Energieträger der Zukunft. Doch woher soll das klimaneutrale Gas kommen, wo soll es erzeugt werden? Ein neues Konsortium gibt Antworten.

Der italienische Gasnetzbetreiber SNAM plant, Österreich und Deutschland bis spätestens 2030 mit grünem Wasserstoff aus Nordafrika zu versorgen. Das Projekt "South H2 Corridor" wird von einem Konsortium aus fünf Firmen betrieben und soll von Tunesien und Algerien über Italien und Österreich bis nach Bayern verlaufen. SNAM möchte für den Transport hauptsächlich das bestehende Erdgas-Pipelinenetz nutzen. Die Investitionen für das Wasserstoffsystem belaufen sich auf rund vier Milliarden Euro.

Die Trasse soll jährlich 4,4 Millionen Tonnen (Megatonnen) Wasserstoff nach Italien transportieren, wovon 1,7 Megatonnen für Österreich und Deutschland bestimmt sind. Damit würde der Korridor einen großen Teil des europäischen Bedarfs abdecken. Grüner Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist besonders wichtig für die Industrie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Nordafrika und der Nahe Osten bieten ideale Bedingungen für die Wasserstoffproduktion aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung und günstigen Windverhältnisse.

Das Projekt wird von den Regierungen in Italien, Österreich und Deutschland unterstützt, und auch Algerien und Tunesien als Produzenten stehen hinter der Initiative. Energieproduzenten und Wasserstoffabnehmer sind bereits beteiligt.

Italien plant Wasserstoffversorgung für Österreich und Deutschland bis 2030

Das Konsortium besteht aus SNAM, Bayerngas-Tochter Bayernets, Trans Austria Gasleitung (TAG), Sea Corridor (ein Joint Venture zwischen SNAM und dem italienischen Energieversorger Eni) und die Gas Connect Austria.

Die deutsche Bundesregierung arbeitet mit Ländern wie Algerien, Jordanien, Marokko, Tunesien, Ägypten und Saudi-Arabien zusammen, um Wasserstoff-Wertschöpfungsketten aufzubauen. Ziel ist es, die Wasserstoffproduktion in diesen Ländern anzukurbeln und Transportinfrastrukturen zu entwickeln. Europa versucht gerade, sein Stromnetz fossilfrei zu machen – Kapazitäten für die sehr energieintensive Wasserstoffproduktion wird es so schnell nicht geben.

Das italienische Projekt hat insbesondere für den Süden Deutschlands große Bedeutung, da die bisherigen Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vor allem auf den Norden und Nordwesten Europas fokussiert sind. Die geplante Wasserstoffpipeline könnte dazu beitragen, die Probleme energieintensiver Industrien, wie beispielsweise im bayerischen Chemiedreieck, bei der Umstellung auf klimaneutralen Wasserstoff zu lösen.

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