IT-Sektor als Turbo für heimische Wirtschaft

IT-Sektor als Turbo für heimische Wirtschaft
Studie: Branchenumsatz seit 2011 um 27 Prozent gestiegen, Tourismus längst überholt.

Die Software- und IT-Industrie (exklusive Telekommunikation) erweist sich auch in konjunkturschwachen Zeiten als Turbo für die heimische Wirtschaft. Der Branchenumsatz stieg seit 2011 um 27 Prozent auf 19 Mrd. Euro, die direkte Wertschöpfung um 20 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro. Dies geht aus einer Studie im Auftrag der Softwareverbandes VÖSI und der Wirtschaftskammer (UBIT) hervor. Studienautor Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems sieht die IT-Branche "in einer Liga" mit der Baubranche, dem Handel und dem Tourismus.

Umsatzmäßig liegt die Branche in etwa gleichauf mit dem Lebensmitteleinzelhandel und bereits vor dem Tourismus oder Versicherungssektor. Von der Wertschöpfung (Anteil am Bruttoinlandsprodukt BIP, Anm.) her liegt der Sektor ebenfalls im Spitzenfeld, jedoch hinter dem Tourismus, in etwa gleichauf wie der Maschinenbau und noch vor der Energieversorgung.

Beschäftigungseffekt

Die 25.700 IT- und Software-Unternehmen in der Branche beschäftigen rund 100.000 Menschen, 80 Prozent davon in Vollzeitstellen. Dazu kommen etwa 30.000 Freelancer. Während sich die Beschäftigtenzahlen in der Branche gegenüber 2011 nicht wesentlich verändert haben, verweist die Studie auf einen hohen „Multiplikatoreffekt“ für andere Branchen. Jeder Job in der IT-Branche generiere drei zusätzliche Jobs in anderen Bereichen. Dieser „Multiplikatoreffekt“ sei einer der höchsten von allen Branchen, so Haber.

Auf eine genaue Gegenrechnung, wie viele Jobs durch Software- und IT-Lösungen in den vergangenen Jahren wegrationalisiert worden sind, wurde allerdings verzichtet. „Natürlich gibt es auch Digitalisierungsverlierer, aber der positive Effekt ist größer als der negative Effekt“, erklärt Haber und plädiert für eine Bildungsoffensive, um die Höherqualifizierung voranzutreiben.

VÖSI-Vorsitzender Peter Lieber wünscht sich eine stärkere Wahrnehmung seiner Branche in der politischen Debatte, etwa beim Thema Digitalisierung. „Die Software wird wie ein Stiefkind behandelt“, kritisiert er. Bei der Digitalsierung gehe es meist nur um Mechanik oder Elektronik, dabei laufe ohne Software gar nichts. Wichtiges Anliegen der Branchenvertreter von VÖSI und UBIT ist auch ein modernes Sozialversicherungs-Gesetz, das ein Recht auf Selbstständigkeit vorsieht.

Kommentare