IT-Lösungen aus Österreich sollen gebündelt werden
Österreich will sich bei der Speicherung sensibler Daten unabhängiger von Anbietern aus den USA oder Asien machen. Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck will daher gemeinsam mit heimischen Rechenzentrentrums-Betreibern eine eigene „Ö-Cloud“ schaffen, um die digitale Souveränität Österreichs herzustellen.
Servernetzwerk
An Bord der Cloud-Allianz sind Unternehmen wie A1, A-Trust, Anexia, das Bundesrechenzentrum oder Kapsch. Ziel ist die Schaffung eines nationales Netzwerks an Servern, auf dem Nutzer ihre Daten im Inland abspeichern können.
Für Alfred Harl, Obmann der Bundessparte Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) in der Wirtschaftskammer, ist die Ö-Cloud eine „wichtige Initiative für mehr Rot-Weiß-Rot in der IT-Branche“. Er kann sich vorstellen, rund um heimische Leitbetriebe ein ganzes IT-Cluster zu formen, um österreichische Lösungen gemeinsam zu promoten. „Wir müssen mehr Bewusstsein für IT aus Österreich schaffen“.
In Österreich gebe es "jedes Know-How, das Google auch hat“, so der Branchensprecher zum KURIER. Was im Land fehle sei aber die Kapitalkraft größerer Staaten wie etwa der USA. „Österreich ist als IT-Land hervorragend, aber zu klein“. Mehr als 80 Prozent der heimischen Software- und Hardwarebranche seien Klein- und Kleinstbetriebe.
Austrian Cloud
Harl verweist auf das bereits bestehende Gütesiegel „Austrian Cloud“, einer Initiative der Wirtschaftskammer Wien für Anbieter österreichischer Cloud-Lösungen. Cloud-Anbieter, die den Speicherort der Daten im Inland garantieren, können sich hier zertifizieren lassen. Derzeit gibt es rund 100 Anbieter, die das Gütesiegel tragen.
Gut durch die Krise
Die heimische IT- und Beraterbranche komme derzeit ganz gut durch die Corona-Krise, berichtet Harl. Im Vergleich zu anderen Branchen sei „das Minus überschaubar“. Generell gebe es durch die Pandemie einen vermehrten Bedarf an Beratungsleistungen rund um die Themen IT-Sicherheit, Strategie, Risiko- und Liquiditätsmanagement. Auch Dienstleistungen rund um das Homeoffice seien gefragt. Wenger gut laufe es allerdings für die IT-Trainer.
Bilanz 2019
2019 war für die Branche noch ein Rekordjahr. Insgesamt setzten die 69.000 UBIT-Betriebe, davon 88 Prozent Ein-Personen-Unternehmen, im Vorjahr knapp 38 Milliarden Euro ein, wobei auf die IT-Dienstleister mit 29 Mrd. Euro der größte Brocken entfiel. Dahinter folgten die Berater mit 6,2 Mrd. und die Buchhaltungsbranche mit 2,5 Mrd. Euro. Das größte Umsatzplus erzielten die Berater mit 11,3 Prozent, gefolgt von der IT-Branche (10,6 Prozent) und den Buchhaltern. In der Branche sind rund 94.000 Menschen in 8.755 Betrieben beschäftigt,
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