Iran-Embargo wird Öl verteuern

Am 1. Juli tritt das Öl-Embargo gegen den Iran in Kraft. Das wird den Ölpreis nach oben treiben, so der iranische Wirtschaftsminister.

Seit Jahren wirft die internationale Gemeinschaft dem Iran vor, heimlich nach Nuklearwaffen zu streben und verhängte seit dem Jahr 2007 immer striktere Strafmaßnahmen. Stets wies die iranische Führung die Vorwürfe zurück und tut dies immer noch mit Verweis auf ihr Recht auf eine zivile Nutzung der Atomenergie. Im Jänner dann fasste man in der Europäischen Union den Entschluss, die iranische Wirtschaft über ein Öl-Embargo unter Druck zu setzen. Am 1. Juli tritt das Importverbot für iranisches Öl in Kraft. Der Iran ist der zweitgrößte Ölexporteur der OPEC.

Dieses Importverbot wird nach Einschätzung des iranischen Wirtschaftsministers Shamseddin Hosseini zu einem höheren Ölpreis führen. Die Preise würden "sicherlich" steigen, sagte Hosseini gegenüber CNN in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. "Sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt, dass die Ölpreise als Ergebnis dieser Sanktionen die Marke von etwa 160 Dollar pro Barrel erreichen und darum schwanken." Im Jänner hatte der IWF gewarnt, dass ein Stopp iranischer Öl-Exporte den Preis um 20 bis 30 Prozent nach oben treiben könnte.

In Europa werde man die Auswirkungen "wirklich" merken, kündigte Hosseini in dem von einem Dolmetscher übersetzten Gespräch an. Er warnte, die Sanktionen würden den Ländern, die sie ausgesprochen hätten, einen "wirtschaftlichen Rückschlag" bringen.

G-8 bereit, Ölreserven anzuzapfen

Um die Versorgung mit Öl zu gewährleisten und den Preis einigermaßen stabil zu halten, hielten sich die G-8 bei ihrem Gipfel in Camp David am Samstag die Möglichkeit offen, notfalls ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen.

"Wir überwachen die Situation genau und sind bereit, die Internationale Energieagentur aufzufordern, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um eine rechtzeitige und vollständige Versorgung der Märkte zu gewährleisten", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Staatengruppe.

Als Gründe nannten die G-8 "die Wahrscheinlichkeit weiterer Unterbrechungen bei Ölverkäufen und die erwartete Erhöhung der Nachfrage in den kommenden Monaten". Ausdrücklich erwähnten sie die Freigabe der strategischen Ölreserven durch die Internationale Energieagentur allerdings nicht.

Atomgespräche

Der Chef der UN-Atomaufsicht, Yukiya Amano, reiste am Sonntag in den Iran, um am Montag unter anderem mit dem Chef-Nuklear-Unterhändler Teherans, Said Jalili, zu sprechen. Vor dem Abflug gab sich Amano optimistisch. Am Mittwoch gehen die Atomgespräche der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschlands mit dem Iran in Bagdad weiter. Sie waren nach einer 15-monatigen Unterbrechung im April in Ankara wieder aufgenommen worden.

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