Investoren rechnen mit weniger Wohnungsneubau

Wegen des Bevölkerungszuwachses gibt es zu wenig Wohnungen.
Private Immobilieninvestoren warnen vor weiterer Regulierung.

Wessen Aufgabe ist es, für leistbare Wohnungen zur Sorgen? "Das ist nicht Aufgabe der privaten Vermieter, sondern die öffentliche Hand muss ihrer Verantwortung nachkommen", lautet die Antwort von Wolfgang Louzek, Präsident des Verbandes der institutionellen Immobilieninvestoren (VII). Er hält es daher für notwendig, die Vergabepolitik von Wohnungen im Gemeindebau zu überdenken.

Nach den Zahlen des VII wohnen derzeit mehr als 50 Prozent der sozial Schwachen in privaten Mietshäusern und nur 25 Prozent im Gemeindebau. Daher der Aufruf, die öffentliche Hand müsse deutlich mehr für die unteren Einkommensgruppen tun.

Das Argument, die Wohnungsvergabe im Gemeindebau vor allem an sozial Schwache sei schlecht für die soziale Durchmischung, lässt Louzek so nicht gelten. "Die soziale Durchmischung ist vorhanden." Man könne daher durchaus bei der Neuvergabe deutlich mehr Wohnungen für sozial Schwache reservieren, ohne dadurch soziale Gettos zu schaffen.

Höhere Nachfrage

Außerdem "ist Wien nicht über Nacht gewachsen", verweist der VII-Präsdient auf die bereits vor Jahren erstellten Prognosen. Der Bevölkerungszuwachs sei seit Langem bekannt. Ein einzige Möglichkeit, das Problem den Griff zu bekommen, "sind zusätzliche Wohnungen". Louzek fürchtet, dass weniger investiert werde und die Zahl der Mietwohnungen sinke, wenn weitere Preis-Regulierungen im Mietrecht beschlossen werden sollten.

Eigentum statt Miete

Die Eigentümer würden dann dazu übergehen, Mietwohnungen verstärkt in Eigentumswohnungen umzuwandeln. "Die Parifizierungen werden deutlich mehr werden."

Auch die Forderung, neugebaute Mietwohnungen nach 20 Jahren ins Mietrecht zu übernehmen, halte Investoren davon ab, Geld in den Wohnungsneubau zu stecken. Derzeit sind neu gebaute Mietwohnungen nicht von den Mietzinsobergrenzen betroffen.

Laut einer WIFO-Studie sind die Richtwertmieten zwischen 2005 und 2011 um jährlich 1,8 Prozent gestiegen. Eine Untersuchung der Statistik Austria ergab, dass von 2009 bis 2013 die privaten Hauptmietwohnungen ohne Betriebskosten um 20,5 Prozent teurer geworden sind. Louzek erklärt das mit "Qualitätsverbesserungen" wie der Einbau von Bad und WC in Wohnungen, was natürlich auch zu höheren Mieten führe. Das Mietrecht gelte vor allem für alte Wohnungen. Derartige Investitionen wie der Einbau von Bädern seien in Gemeindewohnungen wegen der besseren Ausstattung nicht notwendig.

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