Investoren finden ein Lager schon attraktiver als Läden
Investoren von Handelsimmobilien werden "zunehmend nervös", beobachtet Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich und Chairman des Immobilienentwicklers in Zentral- und Osteuropa. In einer Umfrage unter Investoren in Europa waren Industrie- und Logistikflächen zum ersten Mal gefragter als Handelsflächen. Hintergrund ist der aufstrebende Onlinehandel. Ridder: "Für jedes Geschäft, das stirbt, wird irgendwo eine Lagerhalle gebaut." Mittlerweile seien bereits 60 Prozent der Logistikflächen in Europa von Handelskonzernen besetzt, Tendenz steigend. Österreich spielt wegen der vergleichsweise hohen Kosten eine untergeordnete Rolle. Erst diese Woche hat der Moderiese C&A bekannt gegeben, dass sein Lager in Oberösterreich schließt – und ein neues in der Slowakei eröffnet.
Österreich werden in Zukunft vor allem die sterbenden Einkaufsstraßen beschäftigen, ist Ridder überzeugt. Derzeit werden manche zu Arztpraxen umfunktioniert, auch weil sie meist barrierefrei zugänglich sind. Angedacht werden verstärkt auch Auslieferungslager – so wie es Amazon in der 5th Avenue in New York vormacht.
Hochhaus-Deals
Der Geschäftsimmobilienmarkt hat laut Einschätzung von CBRE seinen Höchststand erreicht. Heuer dürften die Immo-Investments in Österreich ein Volumen von 3,5 Milliarden Euro erreichen – und damit fast auf dem Rekordniveau von 2015 landen (3,75 Mrd. Euro). Im ersten Halbjahr wurde die Entwicklung von Deals wie dem Verkauf des Orbi Towers oder des Icon Vienna angetrieben. In beiden Fällen kamen die Investoren aus Deutschland (Allianz Real Estate bzw. Deka Immobilien). Im ersten Halbjahr 2017 kamen übrigens so viele Käufer aus dem Ausland (70 Prozent) wie nie zuvor. Für Ridder ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass "der Markt heiß ist" – in solchen Phasen würden sich lokale Investoren erfahrungsgemäß schon zurückhalten.
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