Investor Wolf will bei Angebot für MAN Steyr offenbar nachbessern

Investor Siegfried Wolf bei einem Besuch des MAN-Werks Steyr.
Das exklusive Verhandlungsrecht für den Ex-Manga-Chef läuft laut MAN-Konzern weiter.

Das Ringen um die Zukunft des von der Schließung bedrohten MAN-Standorts Steyr hat am Freitag zu einer neuerlichen Wendung geführt. Investor Siegfried Wolf, gegen dessen Übernahme zwei Drittel der Belegschaft Anfang April gestimmt hatten, will offenbar sein Angebot nachbessern. Das berichtete die "Kronen Zeitung" am Freitag. Aus der MAN-Konzernzentrale in München hieß es, derzeit werde nicht mit dem Ex-Magna-Chef verhandelt.

Grundsätzlich hätten sich MAN und Wolf aber "auf eine Verlängerung der Exklusivität bereits Ende März und damit vor dem Mitarbeitervotum verständigt. Eine befristete Exklusivität wird in solchen Verkaufsprozessen üblicherweise vereinbart", hieß es weiter in der Stellungnahme.

Das bisher kolportierte Ende jener Exklusivität mit Ende April habe demnach nicht gegeben.
MAN München hielt neuerlich fest, dass Wolf "als einziger Interessent ein industriell logisches und fundiertes Konzept für eine Nachnutzung des Standorts vorgelegt hat". Eine Nachbesserung gelte es jedoch mit den Arbeitnehmern zu besprechen.

"Wir überlegen, wie wir möglichst viele Arbeitsplätze erhalten können", wurde Wolf auch in der Zeitung zitiert. Sein Konzept sieht bisher vor, von den gut 1.900 Beschäftigen 1.250 zu übernehmen. Nun wolle er mit jedem einzelnen Mitarbeiter individuelle Gespräche führen.

Verhandlungen über Nachnutzung

Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler wusste bis dahin auch noch nichts darüber, dass Wolf offenbar wieder im Rennen ist. Der Belegschaftsvertreter wiederum erklärte, dass die Geschäftsführung in Steyr bei den Verhandlungen über den Sozialplan mit Betriebsrat und Gewerkschaftsvertretern am Mittwoch zugestimmt habe, dass Nachnutzungskonzepte unter Beteiligung der Mitarbeiter möglich seien. Ex-SPÖ-Minister und jetziger Leiter der Abteilung der Sozialpolitik der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, Alois Stöger, der mit am Verhandlungstisch von MAN sitzt, sei mit der Aufgabe betraut worden, Interessenten zu sichten, meinte Emler.

Stöger bestätigte, dass sich inzwischen rund eine Handvoll bei ihm gemeldet hätten - teils mit weniger, teils mit mehr ausformulierten Ideen. "Grundsätzlich sind wir natürlich weiter offen für Gespräche zu einer möglichen Nachnutzung des Werks mit Dritten", versicherte auch München. Allerdings: "Das Zeitfenster dazu schließt sich, wir setzen die Schließung des Standorts als derzeit einzige konkrete Option konsequent weiter um."

KeKelit will neues Konzept vorlegen

Freitagnachmittag ging dann das Green-Mobility-Konsortium rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger (KeKelit) aus der Deckung. Dessen Sprecher Gerald Ganzger teilte mit, "dass das Konsortium mit MAN München eine NDA - Non-Disclosure Agreement, Vertraulichkeitserklärung - zur Aufnahme weiterer Gespräche abgeschlossen hat".

Gemeinsam mit dem Consulter Deloitte Wien werde an der Endausarbeitung eines Konzepts gearbeitet. Es solle "nach Ablauf der Exklusivitätsfrist" nach München übermittelt werden. "Wir sind an den eingeleiteten konstruktiven, vertraulichen Gesprächen mit MAN sehr interessiert, um im Sinne der Belegschaft in Steyr und allen Stakeholdern ein besseres Ergebnis zu erzielen als bisher vorliegt", so Ganzger.

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