Inflation treibt Wohnungsmieten hoch

Inflation treibt Wohnungsmieten hoch
Im September steigen die sogenannten Kategoriemieten um rund fünf Prozent. Betroffen sind etwa 300.000 Haushalte.

Die Inflation ist in den vergangenen Monaten kräftig nach oben geklettert. Ein statistischer Effekt heizt nun die Teuerungsspirale weiter an - viele Wohnungsmieten werden teurer.
Konkret sind die meisten Mieten inflationsgebunden, also indexiert. Klettert der Index, kann der Vermieter die Miete erhöhen. Automatisch erfolgt das bei den sogenannten Kategorie-Mietverträgen. Diese Verträge wurden zwischen 1982 und 1985 abgeschlossen, bei weniger hochwertigen Wohnungen (Kategorie B und C) galt die Regelung laut Arbeiterkammer Wien bis 1994. Arbeiterkammer-Experte Walter Rosifka erklärt: "Immer wenn sich der Index um mehr als fünf Prozent ändert, gibt es einen Preissprung bei den Kategoriemieten."

Herangezogen wird dabei der April-Wert des von der Statistik Austria erstellten Verbraucherpreisindex auf Basis des Jahres 2000 (VPI 2000). Rund 300.000 Kategorie-Verträge gibt es in Österreich noch, schätzt Rosifka. Laut dem Bund der Haus- und Grundbesitzer "wird es voraussichtlich im September 2011 zu einer Mieterhöhung kommen." So würden die Quadratmeter-Preise für Kategorie A-Mieten von 3,08 auf 3,25 Euro steigen, jene für Kategorie B von 2,31 auf 2,44. Durchschnittlich beträgt die Preissteigerung zwischen 5,01 und 5,63 Prozent.

Betriebskosten

Nicht betroffen vom Indexsprung sind jene 350.000 heimischen Haushalte, die ihren Vertrag nach 1994 abgeschlossen haben. Hier gilt das aktuelle Richtwertsystem des Mietrechtsgesetzes. "Die Richtwerte werden heuer nicht angepasst", meint Rosifka, "sie werden zum 1. April angepasst, aber nur in geraden Jahren."

Doch auch diese Mieter bekommen die Teuerung zu spüren, denn die Betriebskosten steigen. Hintergrund: Mit dem Indexsprung wird sich auch das Verwaltungskostenpauschale für die insgesamt 650.000 Verträge um rund fünf Prozent erhöhen. Es beträgt künftig 3,25 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche pro Jahr. Die Verwaltungskosten sind Teil der Betriebskosten.

Genossenschaftswohnung

Die Erhöhung des Pauschales betrifft auch die Verträge für rund 500.000 Genossenschaftswohnungen im Land: "Aufgrund der Koppelung des Erhaltungs- und Verbesserungsaufwandes kommt es zur Erhöhung per 1. September", erklärt Arthur Streimelweger, Sprecher des Verbandes der gemeinnützigen Wohnbauträger. In der Grundstufe werde der Preis von 39 auf 41 Cent erhöht. Der monatliche Beitrag für die Genossenschaftswohnung wird aber heuer nicht erhöht, er ist an die Richtwerte gekoppelt.
Gerade dieses System wird aber von der Arbeiterkammer immer wieder heftig kritisiert: "Im Richtwertsystem wird oft verlangt, was der Markt hergibt. Wir wollen klare, nachvollziehbare Miet-Obergrenzen mit Zu- und Abschlägen, die im Gesetz klar definiert sind."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Tipp

  • Hintergrund

Kommentare