Steigende Preise in Österreich: Inflation bei 4,1 Prozent

Eine Hand hält einen Einkaufszettel vor einem Einkaufswagen voller Lebensmittel.
Die Preise in Österreich sind auch im August gestiegen. Die Inflation ist damit mehr als doppelt so hoch wie in der Eurozone. Besser dürfte es erst 2026 werden.

Zusammenfassung

  • Die Inflation in Österreich stieg im August auf 4,1 Prozent, getrieben von höheren Preisen für Strom, Gastronomie und Nahrungsmittel.
  • Der Bereich Wohnen, Wasser und Energie verzeichnete mit 6,1 Prozent den größten Preisanstieg, wobei Strom um 37,2 Prozent teurer wurde.
  • Im Euroraum blieb die Inflation im August mit 2,0 Prozent auf dem Zielwert der EZB, während der Leitzins unverändert blieb.

Vor allem Strom, Gastronomie und Nahrungsmittel haben die Inflation im August in Österreich auf 4,1 Prozent nach 3,6 Prozent im Juli steigen lassen. Die Statistik Austria bestätigte am Mittwoch, ihre Anfang September veröffentlichte Schnellschätzung. Ohne die Teuerungen in den drei Bereichen würde die Inflation lediglich 2,2 Prozent betragen, heißt es aus der Behörde. 

Die Inflation in der Eurozone verharrte hingegen bei 2,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat bekannt gab.

Entspannung bei den Preisen in Österreich zeichnet sich vorerst nicht ab. Die von der Regierung zuletzt angekündigten Maßnahmen, etwa Bemühungen zur Abschaffung territorialer Lieferbeschränkungen bei Lebensmitteln („Österreich-Zuschlag“), brauchen Zeit. Sie würden, wenn überhaupt, frühestens Mitte nächsten Jahres wirksam werden, sagt Wifo-Ökonom Josef Baumgartner.

Nahrungsmittel legten im Jahresvergleich in Österreich um 4,5 Prozent zu. Der Mikrowarenkorb, der den täglichen Einkauf abbilden soll und die Teuerung für Bürger am deutlichsten spürbar macht, stieg im Vergleich zum August 2024 sogar um 4,7 Prozent

Spielraum gering

Der Spielraum der Politik sei gering, sagt Baumgartner. Am ehesten könnten Preissenkungen über stärkeren Druck der Wettbewerbsbehörde auf die Unternehmen und eine bessere Vergleichbarkeit der Preise durch Transparenzmaßnahmen erreicht werden. Preisregulierungen seien hingegen schwer durchzusetzen und in ihrer Wirkung fraglich. 

Die Senkung der Mehrwertsteuer kommt wegen der Budgetsituation nicht infrage. Auch das am Mittwoch von der Regierung beschlossene Mietpaket werde die Inflation nicht nach unten drücken, meint der Wifo-Ökonom. 

Energiepreise deutlich gestiegen

Bei den Preisen für Haushaltsenergie ist vorerst ebenso nicht mit Besserung zu rechnen. Im August gab es ein Plus von 12,5 Prozent. Strom legte im Jahresvergleich sogar um 37,2 Prozent zu. 

Der Basiseffekt durch den Wegfall von Strompreisbremse und Netzkostenzuschuss sowie  die Erhöhung der Elektrizitätsabgabe und die Wiedereinführung der Erneuerbaren-Förderpauschale  werden die Inflationsrate das gesamte Jahr über hochhalten.

Gastronomie mit sattem Plus

Deutlich gestiegen ist mit 6,1 Prozent auch die Inflation in der Gastronomie, Bewirtungsdienstleistungen verteuerten sich stärker als noch im Juli. Die Kosten seien stark gestiegen, kommentiert Baumgartner. Mit dem Tarifvertrag seien die Löhne in der Gastronomie deutlich angehoben worden. Auch weil Arbeitskräfte knapp seien. Die Branche müsse außerdem höhere Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise schultern. 

Fallen die Lohnsteigerungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst auch im Handel hoch aus, werde sich das ebenfalls auf die Inflation auswirken. Lohnzurückerhaltung erwartet Baumgartner nicht.

Preistreiber und Preisdämpfer 

Neben Kaffee (29,9 Prozent) und Strom waren im Jahresvergleich vor allem Flugpauschalreisen (plus 9 Prozent) und Zigaretten (plus 5,4 Prozent) Preistreiber. Deutlich teurer wurden auch Fleisch und Wurstwaren (plus 6 Prozent).

Preisdämpfend wirkte die Mobiltelefonie (minus 13 Prozent), aber auch Superbenzin und Diesel, die sich im Jahresvergleich um 3,9 bzw. 2,7 Prozent verbilligten. 

Prognose revidiert

Wie vor Kurzem die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) werde auch das Wifo seine Inflationsprognose für das heurige Jahr auf rund 3,5 Prozent nach oben revidieren, sagt Baumgartner. 

Für 2026 geht er von einer Inflation zwischen 2,5 und 2,75 Prozent aus. Erst zum Jahresende  könnte sich die Teuerung dann in Richtung zwei Prozent bewegen.

Kommentare