Inflation im Euroraum auf 4,9 Prozent gestiegen

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Hohe Energiepreise treiben Inflation - Teuerungsrate in Österreich im November laut aktueller Schnellschätzung bei 4,3 Prozent.

Die Inflation im Euroraum ist im November aufgrund kräftig gestiegener Energiepreise auf das bisher höchste Niveau seit Beginn der Messung im Jahr 1997 geklettert. Die Teuerungsrate lag im November bei 4,9 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten nur mit einer Rate von 4,5 Prozent gerechnet. Für Österreich hat die Statistik Austria die Inflationsrate im November auf 4,3 Prozent geschätzt.

Getrieben wurde die Teuerung im November einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 27,4 Prozent verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren um 2,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Etwas deutlicher verteuerten sich Industriewaren und Dienstleistungen. Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg das Preisniveau um 2,6 Prozent. Diese sogenannte Kernrate wird von vielen Ökonomen als verlässliches Inflationsmaß angesehen.  

 

In den großen Volkswirtschaften der Eurozone ist die Inflation in Deutschland am stärksten. Dort stieg die Inflationsrate im November auf 6,0 Prozent. In Frankreich, der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft, ist der Preisauftrieb mit einer Rate mit 3,4 Prozent deutlich schwächer. In Italien liegt die Inflationsrate ebenfalls spürbar niedriger bei 4,0 Prozent.

Volkswirte gehen davon aus, dass der Anstieg der Verbraucherpreise im November den Höhepunkt erreicht hat. Im kommenden Jahr sei mit einem deutlichen Rückgang der Inflation zu rechnen. "Zum einen fällt dann die Anhebung der Mehrwertsteuer in Deutschland Anfang dieses Jahres aus dem Vorjahresvergleich heraus", sagte Experte Christoph Weil von der Commerzbank. Außerdem dürften die Energiepreise in den kommenden Monaten nicht mehr so stark steigen wie in den ersten Monaten 2021.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt bei zwei Prozent und wird bereits seit Monaten deutlich überschritten. Die Notenbank bewertet die Entwicklung als vorübergehend und rechnet im kommenden Jahr mit rückläufigen Inflationsraten. Leitzinserhöhungen hat die EZB bisher nicht signalisiert.

Allerdings verweisen Analysten darauf, dass sich die Inflation im kommenden Jahr zäher auf einem erhöhten Niveau halten dürfte als bisher erwartet. Nach Einschätzung von Commerzbank-Experten Weil sollte sich diese Erkenntnis auch in der EZB durchsetzen, die ihre Inflationsprognose für das kommende Jahr ebenfalls nach oben revidieren dürfte.

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