Widerstand gegen verrückte Feiertage

Widerstand gegen verrückte Feiertage
Der Industriellen-Vorstoß erzürnt Gewerkschaft und Touristiker. Aus kirchlicher Sicht ist eine Verlegung von Christi Himmelfahrt und Fronleichnam gar nicht möglich.

Wer in Österreich kirchliche Feiertage infrage stellt, kann gleich ein Stoßgebet in den Himmel schicken. Der Vorschlag von Industriellen-Generalsekretär Christoph Neumayer im KURIER, Donnerstag-Feiertage aus Effizienzgründen gleich auf Freitag zu verlegen, stößt auf breite Ablehnung.

„Mit dem Vorschlag wird sich der Herr Neumayer aber sehr beliebt machen“, ätzt Karl Proyer von der Gewerkschaft GPA-djp, „für diesen Vorschlag gibt es überhaupt keinen Anlass“. Arbeitnehmer müssten den Fenstertag ohnehin einarbeiten oder einen Urlaubstag dafür nehmen. ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz kontert mit einer alternativen Feiertags-Verrückung: „Alle Feiertage, die auf Samstag oder Sonntag fallen, sollen am Montag nachgeholt werden.“ Die Arbeiterkammer will über den „Fenstertagsklau“ erst gar nicht diskutieren und verweist auf die hohe Arbeitsproduktivität. „Wir sind eines der produktivsten Länder, im EU-Vergleich liegen wir an vierter Stelle“, argumentiert Josef Wöss von der Abteilung Sozialpolitik in der AK Wien.

Den heimischen Tourismus würde eine Streichung der Fenstertage hart treffen. „Die Thermen müssten ohne Kurzurlaube inländischer Gäste zusperren. Das würde viele Arbeitsplätze vernichten und ganze Regionen in den Ruin führen“, warnt Michaela Reitterer von der Hoteliervereinigung (ÖHV).

Konkordat

Der Staat könnte die kirchlichen Feiertage gar nicht verrücken, sondern nur die Katholische Kirche, stellt Paul Wuthe, Pressesprecher der Bischofskonferenz, klar und verweist auf das Konkordat. „Entweder am Donnerstag oder gar nicht“. Nach kirchlichem Kalender ist Christi Himmelfahrt immer 40 Tage nach dem Ostersonntag und Fronleichnam immer der 2. Donnerstag nach Pfingsten. Ein „Nachfeiern“ dieser hohen Feiertage kommt für die Kirche nicht infrage. Einzig bei Ostermontag und Pfingstmontag, die kirchlich weniger wichtig sind, zeigte sich Kardinal Christoph Schönborn vor Kurzem gesprächsbereit. Diese müssten aus kirchlicher Sicht nicht unbedingt Feiertage sein. Infrastrukturministerin Doris Bures zeigt sich zum Thema Urlaubs- und Feiertage diskussionsbereit.

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