Der Schwenk vom Brief zum Paket verändert die gesamte Organisation.
Es hat die gesamte Logistikkette verändert, von der Einlieferung über die Verteilzentren bis zur letzten Meile, wo wir größere Autos benötigen. Wir brauchen mehr Zusteller und die müssen anders agieren.
Das Logistikzentrum Inzersdorf wird gerade vergrößert. Suchen Sie nach wie vor nach neuen Standorten für Logistikzentren?
Wir haben mehrere neu gebaut und wir benötigen zudem auch mehr Zentren. Seit 2018 haben wir die Sortierkapazität verdreifacht. Wir haben aktuell Bauprojekte in der Realisierung. Ich darf daran erinnern, dass wir täglich 600.000 bis 700.000 Pakete zustellen. In der Hochsaison sogar 1,3 Millionen täglich.
Die Post hat einen Fuhrpark von 10.000 Fahrzeugen. Ein Viertel ist schon elektrisch. Schaffen Sie angesichts dieser Mengen die CO2-freie Zustellung bis 2030?
Es ist alles im Plan. Seit Beginn des Jahres kaufen wir nur noch Elektrofahrzeuge. In Wien und Graz sind wir bereits in der Briefzustellung CO2-frei. Bis 2025 schaffen wir das in Wien komplett.
Sie haben zehn Töchter im Ausland. Eine davon in der Türkei. Dort ist es gerade besonders schwierig, politisch und wirtschaftlich. Das belastet die gesamte Bilanz. Belastung ist immer relativ. Aber Belastung heißt noch nicht, dass wir dort mit Verlusten kämpfen. Das ist nämlich überhaupt nicht der Fall. Wir hatten im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis aus der Türkei und in kürzester Zeit das zurück verdient, was wir dort an Aufwendungen hatten. Heißt: Das Türkei-Abenteuer ist bislang ein sehr, sehr erfolgreiches. Aber stimmt schon, derzeit ist es schwierig.
Die Bedingungen werden sich so bald nicht ändern. Wie wird man künftig damit umgehen?
Ich sehe dem positiv entgegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Aras Kargo in der Türkei auch weiterhin Gewinne erwirtschaften.
Das Konzernergebnis ist im 1. Quartal 2022 gesunken. Nicht nur wegen der Aras.
Es war solide, das Quartal war nur deswegen schwierig, weil wir uns mit einem sehr erfolgreichen Jahr 2021 vergleichen müssen.
Auch die Aktie schwächelt. Warum ist es trotzdem eine gute Idee, Post-Aktien zu kaufen. Wie viele halten Sie?
Die Post ist ein zuverlässiges Unternehmen und zahlt hohe Dividenden. Ich selbst halte ungefähr doppelt so viele Aktien, wie ich müsste. Oder sogar noch mehr. Und ich bin zufrieden damit.
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