Ist eine Pauschalmiete erlaubt?

Unsere Vermieterin hat uns die Mietzinsvorschreibung für sechs Monate geschickt und will, dass wir alles auf einmal zahlen. Das war bisher nie so, müssen wir das machen? Wenn im Mietvertrag die monatliche Zahlung der Miete vereinbart ist, hat der Vermieter nicht das Recht eine Mietzinsvorauszahlung für 6 Monate zu verlangen. Wenn Ihnen die Zahlscheine für 6 Monate im Voraus zugeschickt werden, können sie trotzdem die Miete Monat für Monat zur Einzahlung bringen. Wichtig ist, dass die Zahlung der Mieten bei Fälligkeit erfolgt.
Wohnrechtsexperte Christoph Obermayer gibt Auskunft am KURIER-Wohntelefon.

Ich möchte meine Eigentumswohnung vermieten: Ist eine Pauschalmietzinsvereinbarung zulässig?

Die Vereinbarung eines Pauschalmietzinses, der sämtliche Mietzinsbestandteile umfasst, ist grundsätzlich rechtswirksam und daher gültig.

Zu prüfen ist jedenfalls, ob durch die pauschale Vereinbarung nicht die zulässige Höhe des Mietzinses überschritten wird. Problematisch ist auch, dass hohe Risiko des Vermieters, dass die Betriebskostenanteile gegenüber der Wertsicherung unverhältnismäßig hoch ansteigen können. Im Zweifel ist auch darauf zu achten, dass eine Pauschalmietzinsvereinbarung grundsätzlich keine Umsatzsteuer enthält.

Ist eine Pauschalmiete erlaubt?
A chimney sweeper prepares to clean the chimney at a roof of a house in Munich down town near Church of Our Lady (Frauenkirche) December 22, 2009. The ancient New Year's tradition says that it's bringing good luck to see a chimney sweep on your wedding day and most especially to shake his hand or be kissed by one. The tradition is over 200 years old. REUTERS/Michaela Rehle (GERMANY - Tags: ENVIRONMENT SOCIETY)
Ich bin Mieter einer Genossenschaftswohnung. Vor 20 Jahren habe ich mit Erlaubnis der Verwaltung einen Kamin-Ventilator auf dem Flachdach aufgestellt und diesen auch regelmäßig kontrolliert. Die neue Verwaltung will mir nun das Betreten des Daches verbieten. Darf sie das?

Das Begehen eines Flachdaches ist prinzipiell nicht gestattet. Da hilft auch das Argument nicht, dass es bis jetzt „immer geduldet war“. Festzuhalten ist auch, dass meistens bei derartigen Flachdächern keine geeignete Absturzsicherung und dergleichen mehr vorhanden ist. Die Wartung sollte also von einem konzessionierten Unternehmen durchgeführt werden, das auch die nötige Ausrüstung für die Durchführung hat. Eine sorgsame Verwaltung dürfte diese Eigenwartung durch den Mieter nicht erlauben.

Ein Mieter zahlt seinen Mietzins grundsätzlich erst in der zweiten Monatshälfte. Kann ich gegen ihn vorgehen?

Es verhält sich grundsätzlich so, dass der Mietzins am 1. eines jeden Kalendermonats im Vorhinein zu entrichten ist. Zu beachten sind Regelungen in Mietverträgen, die eine Respiro-Regelung beinhalten. Die Respiro-Frist ist eine kurze Nachfrist von einigen Tagen, innerhalb welcher eine verspätete Zahlung noch ohne Rechtsfolgen wie Verzugszinsen o.ä. angenommen wird. Da der Mieter zur rechtzeitigen Zahlung des Hauptmietzinses verpflichtet ist, ist es auch nicht möglich, durch verspätete Zahlungen das Zahlungsziel eigenmächtig nach hinten zu verschieben.

Ist eine Pauschalmiete erlaubt?
Wir sind Eigentümer einer Wohnung, in der unser Sohn gratis und ohne Mietvertrag wohnt. Jetzt ist auch seine Freundin eingezogen. Kann es passieren, dass sie nicht auszieht, falls die Beziehung in die Brüche geht und irgendwelche Ansprüche stellt?

Grundsätzlich erhält die Freundin Ihres Sohnes den Status des Mitbewohners. Sollte die Beziehung in die Brüche gehen und sie nicht ausziehen, müsste gegen sie eine Klage erhoben werden.
Wenn Sie mit Ihrem Sohn einen Mietvertrag abschließen wollen, wäre zu beachten, dass es im Mietrechtsgesetz im Falle des Todes des Hauptmieters, also ihres Sohnes, ein Eintrittsrecht der Lebensgefährtin gibt. Die Voraussetzungen für den Eintritt sind, dass diese ein dringendes Wohnbedürfnis hat und schon bisher mit dem Mieter im gemeinsamen Haushalt in der Wohnung gewohnt hat. Lebensgefährte im Sinne des MRG ist, wer mit dem bisherigen Mieter bis zu dessen Tod durch mindestens drei Jahre hindurch in der Wohnung in einer, in wirtschaftlicher Hinsicht gleich einer Ehe eingerichteten, Haushaltsgemeinschaft gelebt hat. Hat die Lebensgefährtin die Wohnung seinerzeit mit dem bisherigen Mieter gemeinsam bezogen, muss die dreijährige Frist nicht verwirklicht sein.
Ich habe ein Haus mit vier Wohneinheiten gekauft. Alle Mieter haben unbefristete Verträge. Habe ich eine Möglichkeit zu kündigen? Mein Enkelkind will in eine Wohnung einziehen – kann ich hier Eigenbedarf geltend machen?

Die Kündigungsgründe sind im Mietrechtsgesetz verankert und nicht erweiterbar. Zu prüfen ist in Ihrem Fall der „dringende Bedarf“ an dieser Wohnung, wobei der Eigenbedarf auch nicht selbst verschuldet werden darf. Danach kommt es zu einer Interessenabwägung. Eine Durchsetzbarkeit des Kündigungsgrundes „Eigenbedarf“ ist in den meisten Fällen aber nicht gegeben.

Ist eine Pauschalmiete erlaubt?
Ein Mieter hat durch sein unerträgliches Verhalten und durch die Aufnahme mehrerer Mitbewohner meine Geduld zu lange auf die Probe gestellt. Ich habe mir das nun ein Jahr angesehen und will ihn kündigen. Geht das?

Es gibt im Mietrechtsgesetz die grundsätzliche Pflicht, einen Kündigungsgrund sofort, ohne unnötigen Aufschub geltend zu machen. Die Folge eines längeren „Zuschauens“ könnte die Unterstellung eines stillschweigenden Verzichtes auf den jeweiligen Kündigungsgrund sein.

So ein stillschweigender Kündigungsverzicht ist dann gegeben, wenn das Vermieterverhalten nach Heranziehung aller Umstände des Falles und der Rücksichtnahme auf die Gewohnheiten im redlichen Verkehr den zwingenden Schluss zulassen, er wolle sein Kündigungsrecht aufgeben.

In Ihrem Fall liegt aber ein Dauertatbestand vor und da ist nach der Judikatur ein besonders strenger Maßstab anzulegen. Ein gewisses Zuwarten, vielleicht aus sozialen Überlegungen, ist sicher noch kein Verzicht auf das Kündigungsrecht.

DAS NÄCHSTE MAL AM KURIER-WOHNTELEFON
Tel: 01/52 65 760
24.6. 2013, 10.00 bis 11.00 Uhr
ÖVI

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