1 Nacht in Wien
Es erinnert nichts an klassische Hotellobbys. Beim Betreten des neuen Wiener Boutiquehotels „The Guest House“ in der Führichgasse, schräg vis-à-vis der Albertina, lässt sich keine Spur von der anonymen Kühlheit finden, die einen üblicherweise in Empfang nimmt. Im ersten Moment fragt man sich, ob man sich nicht in der Tür geirrt hat. Das Einrichtungskonzept stammt vom britischen Star-Designer Terence Conran. Gemeinsam mit Manfred Stallmajer, dem Hoteldirektor, entwickelte er ein unaufgeregtes, elegantes und zugleich erfrischendes Erscheinungsbild.
Ein Vorzimmer wie Zuhause.
Der Eingangsbereich ähnelt eher einem Empfangssalon. Man sucht vergeblich nach dem obligatorischen, meist auch zu groß geratenen Rezeptionspult. Der Empfangstisch hält sich stilvoll und dezent im Hintergrund. Der erste Blick fällt auf die Brasserie des Hauses, sie befindet sich ebenfalls im Erdgeschoß. Sitzbänke mit olivfarbenen Lederbezügen treffen auf schicke Sessel-Entwürfe des österreichischen Architekten Oswald Haerdtl. Der 1959 verstorbene Architekt und Designer arbeitete unter anderem für Josef Hoffmann und richtete einst das berühmte Café Prückel ein. Heimisches Design immer wieder zu integrieren, war ein wesentlicher Aspekt der Gestaltung. „Wien hat ein einzigartiges kulturelles Erbe. Unsere Gäste sollen das miterleben können. Bei der Einrichtung war es mir wichtig, österreichische Entwürfe und Materialien zu integrieren“, erklärt Stallmaje
Glänzende Materialien und Marmor.
Heimisches Design für jeden Hotelgast.
In den 39 Zimmern geht die erlesene Produktauswahl weiter. Die Teppiche stammen von der renommierten Manufaktur Tai Ping, die grauen Joyce-Sofas vom österreichischen Produzenten Wittmann, ebenso der Freischwinger Nr. 2 (eine auf 25 Stück limitierte Sonderserie des Entwurfs aus dem Jahr 1930 von Friedrich Kiesler), die Stehleuchten Fujiya etwa von Dare Studio und die Couchtische vom britischen Hersteller Benchmark. Sämtliche Messingarbeiten – Kleiderhaken in den Zimmern, Buchstützen für die kleine Bibliothek am Zimmer und die Kleiderständer in der Brasserie – stammen aus der Wiener Traditions-Werkstätte Carl Auböck.
Leseecken mit Blick auf die Albertina.
Wer ein nüchtern, durchgestyltes Hotel sucht, ist hier fehl am Platz. Entstanden ist eine individuell gestaltete Seltenheit mit Suchtpotenzial.www.theguesthouse.at
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