Terrasse in, Garten out
Die Österreicher sind bescheidener geworden – zumindest jene auf der Suche nach einer eigenen Wohnung.
Das viel zitierte Haus im Grünen ist offenbar gar nicht so sehr das angestrebte Lebensziel der Wiener Wohnungssuchenden. Eine aktuelle Umfrage des Bauträgers SEG auf der Wohnungsmesse Immo-Day ergab, dass derzeit eine Drei-Zimmer-Wohnung in einer übersichtlichen Wohnhausanlage mit maximal 20 Objekten ganz oben auf der Wunschliste steht. Da vor allem Eigentumsobjekte auf der Messe präsentiert wurden, wurden die Wünsche der potenziellen Käufer erhoben.
Die Wohnfläche sollte zwischen 70 und 120 Quadratmeter² liegen – allerdings gilt: je größer, desto besser. Unbedingtes Must-have für alle Befragten ist eine Terrasse, ein Balkon oder eine Loggia. Als ideale Größe geben die Befragten elf bis 20 Quadratmeter an. Darf’s noch ein bisserl mehr sein? Nein. Größere Terrassen oder ein Garten gehören derzeit gar nicht so sehr zum Wohntraum, wie die meisten vermuten – vielleicht, weil ein Garten nicht nur Genuss, sondern auch Arbeit bedeutet.
Dachwohnungen mit Fernblick sind nach wie vor beliebt – wenn das Problem der vielen Dachschrägen innenarchitektonisch gut gelöst ist. Wem das räumliche Vorstellungsvermögen dafür fehlt, der entscheidet sich im Zweifelsfall eher für eine Wohnung im Stockwerk darunter.
Lift, U-Bahn-Nähe und Nahversorgung sind ausschlaggebende Such- und Entscheidungskriterien für die eigenen vier Wände. Weniger wichtig ist, ob die Wohnung sofort bezugsfähig oder Infrastruktur für etwaigen Nachwuchs (Schule, Kindergarten, Spielplatz) in der Nähe ist.
Rund die Hälfte der befragten Messebesucher hat (noch) keine Kinder. Die Mehrheit ist zwischen 25 und 55 Jahre alt, nicht verheiratet, aber in einer Partnerschaft lebend. Das Bildungsniveau ist hoch: Mehr als 50 Prozent haben einen Universitätsabschluss, gut 40 Prozent eine höhere Schule absolviert. Dass gerade diese Gruppe Ausschau nach einem neuen Zuhause hält, mag auch daran liegen, dass sie bessere Finanzierungskonditionen bekommt.
Für die eigene Wohnung sind die Befragten bereit, einiges an Geld in die Hand zu nehmen. Mehr als 70 Prozent der Interviewten haben kein Problem damit, mehr als 250.000 Euro auszugeben. Das werden sie auch müssen. Denn die bevorzugte Wohngegend der "dinks" (double income – no kids) ist der 13. Bezirk. Erst mit einigem Abstand folgt der 19. Bezirk. Dann verteilt sich das Interesse auf die restlichen Bezirke, wobei dem 14., dem 18. sowie der Leopoldstadt und Landstraße ein wenig mehr Aufmerksamkeit zukommt. Und dann gibt es natürlich noch die Ausnahmen: Die Bezirke 10 und 11 liegen für die Befragten außerhalb des Vorstellungsvermögens, auch eine Wohnung in der Inneren Stadt steht nicht zur Diskussion.
Gesucht wird über klassische Zeitungsinserate und das Internet. Die sonst so viel gehypten sozialen Netzwerke wie Facebook spielen bei der Wohnungssuche noch so gut wie gar keine Rolle.
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