So schützen Sie Ihr Haus vor Blitzen

Blitze in der Wolke sind ungefährlich. Nur die mit Bodenkontakt können Schaden anrichten
Auch indirekte Blitze können großen Schaden anrichten - so sichern Sie Gebäude und Elektroleitungen.

Die Gewitter-Wahrscheinlichkeit innerhalb Österreichs ist unterschiedlich: "Die meisten Blitze gibt es in der Steiermark und in Kärnten", sagt Gerhard Diendorfer Leiter des Blitzortungssystems ALDIS (Austrian Lightning Detection & Information System). "Während es in Wien durchschnittlich einen Blitz pro Quadratkilometer und Jahr gibt, sind es in diesen beiden Bundesländern vier bis fünf. Wir zählen allerdings nur jene Blitze, die in den Boden einschlagen, weil nur diese für eine Risikoeinschätzung relevant sind. Im Inneren der Gewitterwolke gibt es noch viel mehr Blitze."

So schützen Sie Ihr Haus vor Blitzen
ABD0033_20150706 - Blitze leuchten am Nachthimmel am 05.07.2015 über einem Feld mit einem Windrad nahe Sieversdorf im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg) auf. Nach den hochsommerlichen Tagen zogen Gewitterzellen, gepaart mit zum Teil starken Regenschauern und stürmischem Wind über Brandenburg hinweg. Foto: Patrick Pleul/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Öffentliche Gebäude müssen eine Blitzschutzanlage habe, ob man das eigene Haus schützen will, bleibt jedem selbst überlassen. "Früher gab es Rabatte bei der Gebäudeversicherung, das gibt es in neuen Verträgen nicht mehr", sagt Gottfried Pilz, Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in Niederösterreich. "Aber natürlich kann einem jede Eigeninitiative, die Schaden vermeidet, Unannehmlichkeiten ersparen."

Der Blitzableiter

Die klassische Anlage besteht aus drei Komponenten: einem Gerüst mit Fangstangen auf dem Dach, Metalldrähten, über die der Blitz an der Fassade weitergeleitet wird und einer Erdung im Fundament, über die der Blitzstrom im Boden verteilt wird. Das System kann also nicht verhindern, dass ein Blitz das Haus trifft. Es bietet ihm aber einen geordneten Weg in den Boden und kann so einen Brand verhindern. Gibt es keinen Schutz, sucht sich der Blitz selbst seinen Weg vom Dach in die Erde – etwa über Heizungsrohre, die Elektroinstallationen oder den Kamin.

Jeder Elektrotechniker kann und darf eine Anlage installieren. Weil es aber nicht jedermanns Sache ist, auf das Dach zu klettern, haben sich einige auf diesen Bereich spezialisiert – die Blitzschutzbauer. "Zwischen 1000 und 3000 Euro kostet eine Anlage für ein Ein- oder Zweifamilienhaus", sagt Josef Witke, Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker. Zu einem Rundum-Schutz gehört auch ein Überspannungsschutz für die Leitungen im Haus. Denn auch indirekter Blitzschlag kann gefährlich werden.

Indirekter Blitzschlag

So schützen Sie Ihr Haus vor Blitzen
ABD0001_20141028 - Die nächtliche Langzeitbelichtung vom 27.10.2014 zeigt den Sternenhimmel über einer Hochspannungsleitung bei Sehnde in der Region Hannover (Niedersachsen). Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Trifft der Blitz in der Nähe des Hauses eine Stromleitung, treten Spannungen von einigen Tausend Volt in der Elektroinstallation im Haus auf. Darauf sind aber die Leitungen und Geräte wie Computer oder Fernseher nicht ausgelegt. Hier hilft nur ein Überspannungsschutz. Ein Ableiter im Hauptverteiler ist daher Pflicht", sagt Witke. Einen Feinschutz für empfindliche Geräte kann man direkt an der Steckdose anbringen. "Steckerleisten mit Überspannungsschutz gibt es im Fachhandel. Die helfen nur, wenn auch der Grobschutz funktioniert und sie sind in Österreich auch nicht sehr verbreitet", erklärt Josef Witke. "Dabei kommt es viel öfter vor, dass Geräte kaputtgehen, als dass tatsächlich ein Haus abbrennt."

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