So kommen Insekten auf die Felder zurück

Ernst Brandl produziert Honig, der für die Artenvielfalt gut ist
Der Wiener Rechtsanwalt und Hobby-Imker Ernst Brandl bezahlt Bauern dafür, dass sie ihre Äcker nicht mit Pestiziden spritzen.

Fasane, Wildbienen, Feldhasen, ja sogar Schwalben leben im Obstgarten von Ernst Brandl. "Früher war es selbstverständlich, dass Insekten und Kleintiere auf heimischen Äckern anzutreffen waren. Heute gibt es diese Tiere fast nicht mehr", sagt der Wiener Rechtsanwalt. Dem rasanten Artensterben wollte der Hobby-Imker etwas entegensetzen und fand eine Methode, wie er seinen Honig anders produziert.

Kornblumen statt Schweine-Futter

Auf den Feldern rund um seinem Bauernhof im Kamptal (Waldviertel), wo Ernst Brandl seit zehn Jahren Bienen hält, werden seit ein paar Jahren keine Düngemittel und Pestizide mehr eingesetzt. Auf den Äckern werden stattdessen natürliche Wiesen mit vielen Wildbllumen wie Kornblumen belassen. Mittlerweile bezahlt Brandl auch 15 Bauern aus der näheren Umgebung, dass sie es ihm gleichtun. Pro Hektar zahlt er ihnen jährlich rund 1000 Euro - mehr, als sie für den Anbau von Mais und Raps bekommen, die als Futtermittel für Schweine verwendet werden. "Für die Bauern macht es nicht viel Unterschied, ob sie Blüten oder Futtermittel pflanzen. Nur das Endprodukt ist anders."

So kommen Insekten auf die Felder zurück

Rechtsanwalt Ernst Brandl kümmert sich um 70 Bienenstöcke

Insgesamt bewirtschaftet Brandl auf diese Weise rund 100 Hektar, wenngleich ein wenig Überzeugungsarbeit unter den Landwirten notwendig war. Auch der befreundete Bankmanager Gustav Dressler hat auf seinem Bio-Reitstall "Schweizerhof" im Tullnerfeld mehrere Stöck von Brandls Bienen untergebracht. "Unsere Flächen dienen als Rückzugsgebiet für alle Arten von Insekten und Kleintiere, die bei intensiver Landwirtschaft und dem massiven Einsatz von Pestiziden nicht überleben könnten," sagt Ernst Brandl, "Ich war selbst überrascht, wie schnell man mit freiem Auge sieht, dass seltene Tiere wie Wildbienen, Rebhühner und Feldhasen wieder zurückgekehrt sind." Auch scheinbar so gewöhnliche Tiere wie der Feldhase sind in Österreich nämlich mittlerweile vom Aussterben bedroht.

Honigproduktion soll ausgebaut werden

Der Bienenbestand ist auf 70 Völker angewachsen. Da Bienen bei der Suche nach Nektar immer die nächst gelegene Blüte anfliegen, sammeln sie den Nektar auch von Pflanzen, die mit Giftstoffen behandelt wurden.  Für die Produktion von schadstofffreiem Honig ist es daher wichtig, dass natürliche Wiesen in der nahen Umgebung der Bienenstöcke vorhanden sind. Seine Art der Honigproduktion will Brandl künftig weiter ausbauen und vermarktet das Produkt seit kurzem online unter der Marke Mielo. Die Erhaltung der Artenvielfalt ist allerdings ein "Luxusgut": 175 Gramm Mielo-Honig kosten 13,20 Euro. mielo.eu

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