So haben Gelsen keine Chance

So haben Gelsen keine Chance
Gelsen können im Hochsommer einen lauschigen Sommerabend im Garten vermiesen. Acht Mittel, um die Quälgeister loszuwerden.

Schon das unangenehme Surren der Blutsauger ist eine Stimmungsbremse. Allein in Österreich gibt es 40 verschiedene Gelsenarten, alias Stechmücken oder Moskitos. Wie man weiß, kommen sie als Plage nie solo, sondern in Schwärmen. Die effektivstenacht Schutzmaßnahmen:

1. Stehendes Wasser ausleeren. Damit möglichst wenig Mücken im Garten einfallen, ist es essenziell, ihnen wenig Gelegenheiten zum Brüten zu geben. „Stechmücken legen ihre Eier in stehende Gewässer – dazu reichen schon kleine Wasseransammlungen“, erklärt Harald Brugger, Leiter Chemie & Konsum bei der Umweltberatung. „Gelsenlarven finden sich nicht nur in Teichen, sondern auch in Regentonnen, Gießkannen, in Planschbecken oder in Regenrinnen, wenn das Wasser nicht gut abfließt.“

Auch auf die kleinen Dinge dürfe nicht vergessen werden: „Blumentopfuntersetzer, Kindersandspielzeug, das liegen bleibt, Haustier-Wassernäpfe und Vogeltränken sind begehrte Brutstätten.“ Daher gilt: Jedes stehende Wasser ausleeren. Denn: In nur einem Liter Wasser können bis zu tausend Gelsenlarven schwimmen, die bei guter Witterung schon nach knapp drei Wochen schlüpfen. „Ein funktionierender Gartenteich hingegen ist keine Brutstätte für Gelsen“, weiß Harald Brugger. „Wenn das biologische Gleichgewicht passt, werden die Gelsenlarven von im Teich lebenden Lurchen und Molchen aufgefressen.“

So haben Gelsen keine Chance

Harald Brugger von der Umweltberatung

2. Helle Beleuchtung vermeiden. Während man das Hausinnere mithilfe von Insektenschutzgittern abschotten kann, lässt sich im Garten eine Invasion nicht gänzlich verhindern. Doch es gibt mittlerweile eine Reihe an erprobten Schutzmitteln und Anti-Gelsen-Systemen. Am effektivsten ist eine Kombination aus zwei oder mehreren Varianten, da keine zu 100 Prozent ideal ist. Wer im Garten Licht hat, sollte auf eine Beleuchtung achten, die keine Gelsen anlockt. Laut einer AAAS-Studie (American Association for the Advancement of Science) zieht warmes, gelbes Licht (LED mit warmer Lichtfarbe) weit weniger Insekten an als weiße, kühle Lichtquellen.

3. Tabletten gegen Gelsen. Ist die Gelsenplage groß, lassen sich Mückenlarven in Regentonnen mit dem Wirkstoff Bacillus thuringensis israelensis (Bti) bekämpfen, der flüssig und in Tablettenform in Baumärkten erhältlich ist. Auch wenn das nach chemischer Keule klingt, ist die Methode biologisch: Das Mittel greift über ein spezielles Protein den Verdauungstrakt der Gelsenlarven an und tötet sie. Da ausschließlich bestimmte Mückenarten auf das Mittel reagieren, werden keine anderen Tiere gefährdet. Das Wasser kann anschließend bedenkenlos zum Gießen verwendet werden, versichert Hersteller Biohelp. Harald Brugger von der Umweltberatung würde die Tabletten für Regentonnen, nicht aber für Biotope verwenden, da „andere Insekten eventuell in deren Larvenentwicklung gestört werden“.

4. Mückenstecker, Räucherspirale & Co. einsetzen. Bei starkem Gelseneinfall kann man sich mit sogenannten Biozidverdampfern behelfen, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Bei „Anti-Gelsen-Laternen“ kommen spezielle Wirkstoffplättchen zum Einsatz, die mithilfe einer Butangaspatrone erwärmt werden und so das enthaltene Biozid verteilen. Ähnlich, nämlich mit einem verdampfenden Insektengift, funktionieren auch Mückenstecker, die an die Steckdose angebracht werden, sowie eine Räucherspirale: Sie glimmt, raucht und bietet durch das Verströmen der Wirkstoffe (wie Citronella oder d-Allethrin) mehrere Stunden aktiven Schutz. „Gesundheitlich sind nicht alle Biozidverdampfer unbedenklich, besonders, wenn sie dauerhaft und nicht für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden“, sagt Brugger von der Umweltberatung.

5. Sprays für Haut und Bekleidung verwenden. Chemische Insektenabwehrmittel verbreiten einen Duft, der die Gelsen abstößt und in die Flucht schlägt. Hier wird zwischen synthetischen und natürlichen Repellents unterschieden. Harald Brugger: „Bei den synthetischen kommen vor allem das Diethyltoluamid (DEET und Icaridin) zum Einsatz – meist in Form von Sprays. Wir empfehlen Letzteres, da hier die wenigsten Nebenwirkungen nachgewiesen wurden. Generell sollte man chemische Repellents nur fallweise und nicht bei Kindern unter drei Jahren einsetzen.“ Gegen massiven Gelsenbefall hat Brugger einen Tipp: „Statt auf Haut oder Kleidung zu sprayen, kann man direkt die Gartenmöbel (Bezugstoff) behandeln oder ein Tuch einsprayen und unter dem Tisch platzieren.“

Als natürliche Repellents gelten ätherischen, pflanzliche Öle. Wer reine ätherische Öle einsetzt, sollte auf etwaige Unverträglichkeitsreaktionen achten. Wer hingegen die ganze Pflanze verwendet, könne kaum etwas falsch machen, so der Experte. Im schlimmsten Fall lässt nur die Anti-Gelsen-Wirkung zu wünschen übrig. Eindeutige wissenschaftliche Belege für die Effektivität gibt es nämlich nicht. Dennoch schwören Biologen und Gartenbesitzer auf mückenabwehrende Pflanzen: Lavendel, Katzenminze, Duftpelargonie (Lillibet), Ringelblume, Tomatenpflanzen, Zeder, Bergamotte, Salbei, Eukalyptus oder Zitronenmelisse. Ebenso sollen Gelsen die Nähe eines Walnussbaumes meiden.

6. Das gute, alte Mosquitonetz hält Gelsen draußen. Mit Moskitonetzen oder feinmaschigen Vorhängen lassen sich Insekten fernhalten – die Einschränkung liegt freilich an der Größe und der Anbringungsmöglichkeit des Netzes. Idealerweise kann ein Moskitonetz am Dach des Hauses oder rund um einen Pavillon montiert werden. Es gibt spezielle Gartenzelte für den Privatgebrauch, wo derartige Mosquitonetze integriert sind.

7. Ventilatoren einsetzen. Bei starkem Wind im Garten gibt es kaum Gelsen. Das ist kein Zufall, denn: „Moskitos sind schwache Flieger“, so Brugger. „Diesen Umstand macht man sich mit Ventilatoren zunutze.“ Die so erzeugte Luftbewegung reicht oft aus, um Mücken zu vertreiben.

8. Nebelduschen installieren. Relativ neu sind Nebelduschen: Über feine Düsen wird ein Wassergemisch versprüht, das nicht nur die Luft befeuchtet, sondern auch Insekten abwehrt. In Freibereichen wird durch die Verdunstungskälte die Umgebungstemperatur um bis zu 10 °C abgekühlt – auch das mögen Gelsen nicht. Die speziellen Wasserzerstäuber kann man mithilfe eines Schlauchsystems sowie mit Clips auf Markisen oder Sonnenschirmen anbringen. (Susanna Sklenar)

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