Sicheres Arbeiten: So verhindern Sie Unfälle
I n meiner Generation hat man als Kind ein Taschenmesser bekommen und war den ganzen Tag im Wald unterwegs. Es gab kaum Spielzeug, also haben wir selbst etwas gebaut", erzählt Holger Schweizer. Seit den 1950er-Jahren ist er ambitionierter Heimwerker und Modellbauer. Nach 20 Jahren im Geschäftsbereich Elektrowerkzeuge bei Bosch kennt er sich mit Bohrer und Säge aus.
Seine Erfahrungen hat Schweizer nun in einem Ratgeber zusammengefasst. In "Das große Heimwerkerbuch" beschreibt er Geräte, Techniken und Materialien.
IMMO verrät er die schlimmsten Fehler der Heimwerker: "Das größte Problem ist, dass Betriebsanleitungen und Sicherheitshinweise nicht gelesen werden." Das bestätigt auch eine Studie des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV): Demnach lesen zwar drei Viertel der Heimwerkenden Gebrauchsanleitungen von Farben, Lacken und Lösungsmittel, aber nur die Hälfte beachtet Anleitungen von Handsägen, Lötgeräten oder elektrischen Heckenscheren.
Ein Plan ist wichtig
Wer gleich loslegt, ohne sich zu informieren, muss die Arbeit womöglich öfter machen. Das kostet nicht nur Zeit, meist verbraucht man auch mehr Material und damit wird das Projekt teurer. Schweizer rät, die Arbeit vorher zu analysieren und einen genauen Plan zu erstellen: "Besorgen Sie ausreichend Arbeitsmaterial und Zubehör. Es ist unangenehm, wenn am Wochenende die Farbe oder die Schrauben ausgehen." Oft werden die einfachsten Dinge nicht bedacht. Ein Beispiel: Beim Ausmalen sollte man zuerst die Decke und dann erst die Wände streichen. Sonst hat man Farbspritzer auf den fertigen Wänden. Werden unterschiedliche Farben verwendet, sieht man die Patzer besonders gut.
Wer wenig Übung hat, sollte seine Fähigkeiten nicht überschätzen und nicht gleich mit einem besonders komplexen Projekt beginnen. Wird nicht das gewünschte Ergebnis erzielt, ist es mit der Lust am Heimwerken sonst schnell wieder vorbei. Wenig Spaß macht auch die Arbeit mit minderwertigem Werkzeug. "Ein weiterer Anfängerfehler ist falsche Sparsamkeit", meint auch der Profi. "Viele kaufen billige Werkzeuge und haben dann Probleme mit der schlechten Ergonomie. Die Geräte liegen schlecht in der Hand, man wird früher müde, kann nicht so exakt arbeiten. Da vergeht einem schnell die Lust." Manche verwenden das falsche Zubehör: "Da passen dann Sägeblätter, Bohrer oder Schleifpapier nicht zur Arbeitsaufgabe oder zum Werkstoff. Es gibt zum Beispiel unterschiedliche Schleifpapiere für Metall, Kunststoff, Holz oder lackierte Flächen", erklärt Schweizer.
DIY ohne Pannen
Leider kann Do-It-Yourself auch richtig gefährlich werden. Laut KfV passieren in Österreich pro Jahr rund 42.000 Unfälle beim Heimwerken und bei der Gartenarbeit. Dabei könnten viele Unfälle leicht vermieden werden:
Tragen Sie keinen Schmuck, vor allem keine Ringe. Diese könnten sich im rotierenden Werkzeug verfangen.
Auch offene Haare können in die Bohrmaschine hineingezogen werden. Binden Sie daher lange Haare immer zusammen.
Tragen Sie niemals eine Krawatte oder ein Halstuch. Vermeiden Sie auch zu lose Kleidung, die von einer Maschine erfasst werden könnte.
Arbeiten Sie nie unter Alkoholeinfluss oder wenn Sie Medikamente nehmen, die die Reaktionsfähigkeit mindern.
Arbeiten Sie auf keinen Fall unter Zeitdruck.
Halten Sie die Bohr- und Schlagbohrmaschinen immer mit beiden Händen fest. Verklemmt sich das Gerät, kann es sonst zu schweren Verletzungen des Handgelenks kommen.
Ziehen Sie feste Schuhe an, wenn Sie mit schweren Werkzeugen oder Materialen arbeiten.
Tragen Sie eine Schutzbrille – und zwar eine, die rundherum geschlossen ist. Vor allem beim Bohren über Kopf, etwa beim Montieren einer neuen Lampe, schützt eine Brille vor herabfallendem Mauerwerk und Putz.
Sehr häufig unterschätzt wird die Gefahr des Lärms beim Sägen, Fräsen, Schleifen oder Bohren. Tragen Sie bei solchen Arbeiten daher immer einen Gehörschutz. Schäden am Gehör merkt man nicht gleich, sondern erst nach ein paar Jahren – und dann ist es schon zu spät.
Vor allem im Altbau weiß man meistens nicht genau, wo elektrische Leitungen und Gas- oder Wasserleitungen verlaufen. Wird eine Leitung angebohrt, kann das gefährlich oder zumindest sehr teuer werden. Daher: Immer vorher mit einem Ortungsgerät überprüfen.
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