Sachverständige auf vier Pfoten

Sachverständige auf vier Pfoten
Speziell ausgebildete Spürhunde finden Schimmelsporen auch hinter Fliesen, unter Sesselleisten oder im Mauerwerk.

Er macht sich durch muffigen Geruch und schwarze Flecken an Wänden und Möbeln bemerkbar. Doch Schimmel ist nicht nur unansehnlich, er beeinträchtigt auch unsere Gesundheit: Die Krankheitssymptome reichen von Müdigkeit und Migräne über Schnupfen und Husten bis zu Asthma bronchiale.

Ist der Schimmelbefall sichtbar, wird man sich um die Beseitigung kümmern. Doch manchmal verstecken sich die Sporen hinter Einbaumöbeln, Fliesen oder Holzverkleidungen, im Mauerwerk oder den Dämmstoffen.

Bevor man die Wohnung aufstemmt, sollte man den Verdacht überprüfen. Die Konzentration von Schimmelpilzsporen in der Raumluft kann man zum Beispiel mit dem "SchimmelCheck" (€ 69,90) von AQA messen: Einfach die Probeschalen nach Anleitung aufstellen, nach vier bis sechs Stunden wieder verschließen, zukleben und zur Analyse ins Labor schicken. Die Ergebnisse kommen nach etwa drei Wochen per Post oder Email.

Um den Befall jedoch genau zu lokalisieren, braucht man genaue Proben – oder einen Sachverständigen auf vier Pfoten: Die Schimmelspürhunde von Josef Niederl erschnuppern die Sporen auch unter der Sesselleiste oder hinter dem Wandverbau. Früher hat Niederl Drogenspürhunde für die Zollwache ausgebildet, heute trainiert der Leiter des Hundezentrums Niederl in der Steiermark Schimmelspürhunde: "Der Hund muss gesund sein und sein Spiel-, Such- und Beutetrieb muss überdurchschnittlich ausgeprägt sein. Der Belgische Schäfer eignet sich sehr gut. Es kann aber auch ein Jagdhund oder ein Mischling ausgebildet werden, wenn er die Voraussetzungen erfüllt", so Niederl.

Die Kosten eines Einsatzes variieren je nach Größe der Immobilie. Für ein klassisches Einfamilienhaus muss man mit etwa 300 Euro plus Fahrtspesen rechnen. Fündig geworden ist er zum Beispiel im Haus einer Familie. Das Kind war ständig krank, hatte schließlich sogar Asthma. Der Hund konnte den Schimmelbefall genau lokalisieren.

Doch die Nachfrage kommt nicht nur von Privatpersonen. "In einer Schule hatten immer besonders viele Kinder Husten. Wir haben auch in diesem Fall das ganze Gebäude auf Schimmel untersucht", berichtet Niederl.

Noch verkauft er die ausgebildeten Spürhunde für rund 30.000 Euro vor allem an Sachverständige in Deutschland: "In Österreich sind Schimmelspürhunde noch nicht so populär. In Schweden zum Beispiel gibt es das schon seit über 15 Jahren. Weil wir aber immer mehr Anfragen haben, bilden wir derzeit zwei Hunde aus, die auch bei uns bleiben und als Schimmelspürhunde eingesetzt werden."

www.schimmelspuerhund.at

www.aqa-online.com

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