Rückgang bei Investments in Gewerbeimmobilien

Das Bürogebäude "faBricks" in Wien wurde kürzlich an Privatinvestoren veräußert
Die Nachfrage ist derzeit hoch, doch es gibt zu wenig geeignete Anlageobjekte.

Vergangenes Jahr verzeichnete der heimische Immobilieninvestmentmarkt einen Rekord: 4,7 Milliarden Euro flossen in Büros, Einzelhandelsflächen, Logistikimmobilien und in den Wohnbau. Heuer hingegen dürften die Investments empfindlich unter dem Spitzenergebnis liegen.

Laut einem aktuellen Bericht des Immobiliendienstleisters EHL wurden in den ersten drei Quartalen 2018 insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro umgesetzt. Das Marktvolumen lag damit um mehr als eine Milliarde unter dem Niveau des Vergleichszeitraums des Vorjahrs. Obwohl traditionell am Jahresende eine Investmentrallye stattfindet und damit das letzte Quartal meist stark ausfällt, können die bisher schwachen Ergebnisse des laufenden Jahres nicht wettgemacht werden.

Die Nachfrage nach Immobilieninvestments ist allerdings ungebrochen hoch. Franz Pöltl von EHL Investment Consulting: „Es gibt zahlreiche internationale Investoren aus ganz Europa, aber auch aus Asien und dem Nahen Osten, die jederzeit zuschlagen würden, wenn wieder große, attraktive Objekte oder Portfolios jenseits der 100-Millionen-Grenze auf den Markt kommen.“

Den Grund für den Rückgang der Immobilieninvestments liegt viel eher in einer drastischen Knappheit an passenden Investmentprodukten. Zudem fehlen große Transaktionen wie im Vorjahr mit den Büroprojekten DC Tower, The Icon Vienna und Austria Campus.

Rückgang bei Investments in Gewerbeimmobilien

Die Wohnanlage "Linke Wienzeile 280" wurde an die Buwog verkauft

Auffallend ist, dass der Anteil der institutionellen Wohninvestments hoch ist. Im dritten Quartal machte dieses Segment 28 Prozent der Investments aus. Dabei konzentriert sich das Interesse der Investoren ausschließlich auf hochwertige Neubauprojekte, da diese nicht in den Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes fallen. Franz Pöltl: „Wohnimmobilien sind für die traditionell sehr sicherheitsorientierten deutschen institutionellen Investoren zunehmend attraktiv. Wohnimmobilien gewinnen daher mehr und mehr als Investmentprodukt an Bedeutung und schließen zum stärksten Segment Büro auf.“

Unter den größten Transaktionen im dritten Quartal waren der Verkauf der Büroobjekte Obere Donaustraße 23-27 und 29 von der Reitenburg-Gruppe an die börsenotierte UBM, das nahegelegene Bürogebäude „faBricks“ von der Erste Immobilien an private Investoren und das Wohnprojekt „Linke Wienzeile 280“.

Auch bei privaten Investitionen sind Immobilien ein begehrtes Anlageziel. Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage von Raiffeisen Immobilien haben 30 Prozent der Österreicher in absehbarer Zeit vor, in Immobilien zu investieren.

68 Prozent davon um selbst darin zu wohnen, 45 Prozent zu persönlichen Vorsorge- und Anlagezwecken und 20 Prozent als Vorsorge für Kinder oder Familienangehörige. Am beliebtesten ist dabei mit 64 Prozent die Eigentumswohnung, gefolgt vom Einfamilienhaus (51 Prozent) und einem Grundstück (6 Prozent).

Kommentare